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27. 08. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Stadtentwickelung

Beijing Stadtrand wird zum sozialen Brennpunkt

von John Sexton und Ren Zhongxi, Beijing

Während Beijing sich unaufhörlich in die Randbezirke ausbreitet wie eine heran schreitende Armee, umringt die Stadt gleichermaßen die dort liegenden alten Dörfer. Der dadurch entstehende Kontrast zwischen alt und neu ist das Ergebnis einiger Jahre schneller Entwicklung. Auf den ersten Blick könnte dieser Unterschied innerhalb eines Jahrhunderts oder länger entstanden sein.

Zhongtan Village is adjacent to the Tiantongyuan high-rise development.

Das Dorf Zhongtan liegt neben dem Hochhausareal Tiantongyuan. (China.org.cn)

Die Welt der Hochhauswohnungen, bewachten Wohnanlagen, Wal-Mart, dem Baumarkt B&Q und achtspurigen Autobahnen, liegt nur ein Steinwurf von Märkten entfernt, auf denen die Hühner noch lebend verkauft werden, mit ihren Federn und gluckend, anstatt gerupft und in Polyäthylen verpackt. Standbesitzer führen mit ihren Fliegenklatschen einen ungleichen Kampf gegen Fliegen, die auf den Auslagen von Bohnenquark und Schweinefleisch ein Festmahl abhalten. Kleinkinder spielen während ihre Mütter über Preise feilschen. Es gibt keine Warteschlangen an der Kasse.

Das Dorf Zhongtan liegt im Norden Beijings im Schatten des Hochhaus- Entwicklungsprojekts Tiantongyuan. Dort kosten Wohnungen rund 13.000 Yuan (1507 Euro) pro Quadratmeter. Im Dorf betragen die Mieten für Familien hingegen nur rund 300 Yuan (35 Euro) im Monat.

Der Unterschied von Einkommen und Lebensstil hat Stadtbeamte dazu veranlasst, neue und kontroverse soziale Kontrollmaßnahmen ins Leben zu rufen. Bald, so scheint es, werden die beiden Welten von Tiantongyuan und Zhongtan durch eine Mauer mit Sicherheitskameras, Eisentoren und Wächtern um das alte Dorf herum getrennt sein. Um zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr ein und auszugehen, müssen die Bewohner einen Berechtigungsschein vorzeigen.

Im Bezirk Daxing, im Süden Beijings, wurden bereits einige alte Dörfer unter einer sogenannten "Politik für das Gemeinschaftsmanagement" von Mauern umzäunt. Nach dem der städtische Parteisekretär von Beijing, Liu Qi die Maßnahme gebilligt hatte, wurde entschieden, dass diese Mauer um alle Dörfer am Stadtrand Beijings gebaut werden soll.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete, dass die Mauern das Dorfmanagement verbesserten, die Kriminalität senkten, den Lebensraum verbesserten und den Bewohnern ein Gefühl der Sicherheit gäbe.

Die Regierung mag behaupten, dass die Maßnahme den Dorfbewohnern zugute kommt, doch nur weniger Einwohner Zhongtans scheinen davon zu wissen. Ein Ehepaar in mittlerem Alter, das hausgemachte Sesammarmelade in der Straße verkaufte, sagte, sie hätten noch nie davon gehört. Eine Frau, die auf dem Markt Obst verkaufte, sagte, sie erinnere sich, dass sie vor einiger Zeit Wächter am Dorfrand gesehen habe, doch diese seien plötzlich ohne Erklärung verschwunden. Die Dorfbewohner, die von der geplanten Mauer wussten, schienen davon nicht begeistert zu sein.

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Quelle: german.china.org.cn

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