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03. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Innovation mit chinesischen Eigenschaften

China hält Produktkopien nötig für gesellschaftliche Entwicklung

Schlagwörter: Produktfälschung, China, Shanzhai, Urheberrechten

In einer Art Verteidigungsrede für Produktfälschungen bestimmter Marken sagte ein chinesischer Regierungsvertreter, "innovative Bestandteile" von Imitaten sollten geschützt und gefördert werden, anstatt ohne Rücksicht auf den Wert ihres geistigen Eigentums zerstört zu werden.

Chinas stellvertretender Minister für Industrie und Informationstechnologie Yang Xueshan führte nicht weiter aus, welche "innovativen Elemente" bei Shanzhai (Produktfälschungen) zu finden sind, meinte jedoch, dass auch Chinas Imitate in der Debatte über Rechte an geistigem Eigentum berücksichtigt werden müssen.

Es sei wichtig, auch das geistige Eigentum der Hersteller von Imitaten zu schützen und die Interessen der chinesischen Endverbraucher zu berücksichtigen, sagte Yang auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Schutz und Nutzung solch geistigen Eigentums trügen zum Fortschritt der chinesischen Gesellschaft bei, resümierte er.

Es sei nicht fair, ein Imitat per se ohne sorgfältige Prüfung zu betrachten. Hersteller von Imitaten sollten für die Verwendung des geistigen Eigentums Dritter bezahlen, um eine Verletzung von Urheberrechten zu vermeiden. Andererseits, betonte er, sollten sie zur Herstellung von Produktkopien ermutigt werden, da auch diese Innovationspotenzial mit sich brächten.

Allerdings milderte er diese Forderung durch sein Versprechen ab, dass im Falle der Verletzung von Urheberrechten anderer eine ordnungsgemäße Prüfung stattfinden sollte.

Er machte diese Bemerkungen vor dem Hintergrund des sogenannten Shanzhai Phänomens, das in ganz China vorherrscht. Von elektronischen Produkten wie Handys und MP3-Playern bis hin zu Web-Designs, gewinnt Produktpiraterie in China immer mehr an Zugkraft. Das Wohlstandsgefälle im Land und eine galloppierende Inflation mögen dabei eine wesentliche Rolle spielen.

Obwohl es große Ähnlichkeiten bei Markennamen und Produktgestaltung gibt, sind die meisten dieser Produkte billig und von schlechter Qualität. So sind etwa, seit Apple sein iPhone 4, auf den Markt brachte, Imitate auf dem chinesischen Schwarzmarkt flächendeckend zu erhalten. Nach Beobachtungen von china.org.cn werden diese beispielsweise in Beijing unmittelbar vor Apple Stores auf der Straße angeboten. Das billigste Exemplar des iPhone 4 ist für rund 550 Yuan (63 Euro) erhältlich.

Die Adivon Sporting Goods Company, ein Hersteller von billigen Markenimitaten in Quanzhou, in der Provinz Fujian, ist im Internet beliebt wegen seiner hohen Ähnlichkeit mit der weltbekannten Sportmarke Adidas - was Marken und Produkte anbetrifft. Adivon Basketball-Schuhe werden zwischen 100 Yuan (11 Euro) und 250 Yuan (29 Euro) auf taobao.com, der chinesischen Variante von Ebay, verkauft. Im Einzelhandel kosten Adidas-Schuhe dagegen mindestens 500 Yuan (57 Euro).

Eine weitere Website, shanzhaiji.com ist sogar ausschließlich auf den Vertrieb von Imitaten spezialisiert, von Handys bis zu High-Definition-TV-Geräten, alle zu günstigen Preisen.

Zahlreiche chinesische Webseiten ähneln zudem den Webseiten berühmter Unternehmen, zum Beispiel Goojie (Google), Baigou (Baidu) und Baihugu (Yahoo).

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Quelle: Global Times

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