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22. 12. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Heim versus Familie

Altenpflege in China: Teuer und knapp

Schlagwörter: Altenpflege Altersheim Familienpflege Wohnviertel

Wegen der Ein-Kind-Politik wird die Altenversorgung in China immer schwieriger. Jedes junge Paar aus einer Ein-Kind-Familie muss gleich vier alte Menschen versorgen. Experten schlagen vor, das Problem durch neue Wohnviertel zu lösen.

Der Mann der alten Frau Li Fengqing sitzt oft mit seinem Wanderstock in der Hand auf einem Stuhl im Altersheim Aimujia in der Nähe der Duftenden Berg in Beijing. Der 83-jährige leidet an Demenz. Seine Erinnerung ist nur noch selektiv. Jetzt erinnert er sich zufällig daran, dass er als junger Mann Waffen hergestellt hat. Meistens starrt er nur vor sich hin.

Bis 2009 betrug die Zahl der älteren Menschen in China, die über 60 Jahre alt sind, 167 Millionen, das sind 12,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit ist China weltweit das einzige Land mit mehr als 100 Millionen Alten. Prognose zufolge muss bis 2035 ein Kind in China zwei Alte versorgen. Die rasche Zunahme der alten Bevölkerung stellt eine große Herausforderung für die soziale Absicherung und die Krankenversicherung dar.

Die Situation der Altenpflege in China erweist sich zunehmend als schwierig und unbefriedigend. Der Mangel an Altersheimen in den Städten kann die steigenden Bedürfnisse in der Altenpflege nicht mehr befriedigen. Die privaten Altersheime sind oftmals zu teuer und es mangelt an öffentlichen Einrichtungen.

Das Altersheim Aimujia ist eine repräsentative private Institution, die vor zwei Jahren eröffnet wurde. Im Altersheim scheint die Zeit still zu stehen, man glaubt in einem Hotel in einem altmodischen Kurort zu sein. In einem Standardzimmer stehen zwei Betten. Dazwischen befindet sich ein Nachttisch mit einem Telefon und einer Notfalltaste. Es gibt einen Flachbildfernseher, eine Klimaanlage, eine Toilette und einen Balkon. Hier gibt es alles, was in ein freundliches Zimmer gehört.

Ein solches Zimmer kostet etwa 5000 Yuan (570 Euro) pro Monat, das Essen ist da nicht mit inbegriffen. Pro Station kümmern sich zwei Ärzte und eine Krankenschwester um die Alten. Das Altersheim bietet auch Zimmer mit einer Monatsmiete von 10.000 Yuan. Die Einrichtung ist da noch etwas luxuriöser.

Li Fengqing ist mit der Einrichtung sehr zufrieden. "Aber der Preis ist schon sehr hoch." Li kommt aus der nordchinesischen Provinz Hebei. Sie hat viele Jahre in Guangzhou als Lehrerin gearbeitet. Ihr Mann war ein hochrangiger Ingenieur, nur so kann sie sich das Heim heute leisten. Sie haben vier Kinder, eine Tochter lebt in Beijing.

Das Ehepaar lebte vorher bei der Tochter. Die Tochter und der Schwiegersohn hätten sich sehr gut um sie gekümmert, erzählt die alte Frau. Aber der Enkel habe jeden Tag auf dem Klavier geübt. Dies sei mit der Zeit zu anstrengend gewesen. Deshalb hätten sie sich entschlossen, in ein Haus außerhalb von Beijing zu ziehen. In dem Haus gab es eine Haushaltshilfe, die sich um alles kümmerte, aber es war doch recht einsam. "Noch nicht einmal Majiang kann man zu dritt spielen. Mein Mann leidet zunehmen an Demenz und kann sich nicht mehr richtig unterhalten." Deswegen entschied sich Li für das Altersheim außerhalb von Beijing. Im Moment wollen sie im Heim nur bis zum Frühlingsfest bleiben und sich dann neu entscheiden, wie es weitergehen soll.

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Quelle: german.china.org.cn

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