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04. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Verkauf pflanzlicher Medikamente

TCM-Freunde kämpfen für Aufschub neuer EU-Richtlinie

Schlagwörter: TCM, EU-Richtlinie, pflanzlicher Medikamente, China

Seit 2004 verlangt eine EU-Medikamentenrichtlinie den Herstellern pflanzlicher Medikamente einen strengen Wirksamkeitstest und eine kostenintensive Registrierung ab, wozu nur wenige chinesische TCM-Hersteller bereit sind. Das gefährdet nun den Verkauf solcher Medikamente in Europa.

Europäische Verfechter von Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) arbeiten derzeit hart daran, Änderungen zu erwirken, welche nach ihrer Meinung eine "problematische Gesetzgebung" betreffen und schon seit Jahren heiß diskutiert werden. Die fragliche Richtlinie ist inzwischen inkraft und könnte den Warenfluss von TCM-Produkten nach Europa behindern.

Die "European Directive on Traditional Herbal Medicinal Products" wurde 2004 von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) beschlossen und trat zum 1. Mai gleichen Jahres in Kraft. Für die ersten sieben Jahre nach Inkrafttreten galt eine gebühren- und registrierungsfreie Übergangsperiode. Diese ist nun vorüber. Viele Hersteller haben die Frist versäumt.

Ein chinesischer Industrieinsider, der anonym bleiben möchte, ist der Auffassung, dass das Gesetz das Ergebnis gezielter Lobbyarbeit der großen Pharmaunternehmen sei. "Den multinationalen Konzernen fallen größere Marktateile zu, falls die TCM-Firmen die hohen Registrierungsgebühren nicht bezahlen können. Die Registrierung ist notwendig, um in den EU-Markt eintreten zu können", sagte die Quelle, die dem TCM-College in Europa vorsteht und behauptete, enge Beziehungen zur europäischen Regulierungsbehörde für Medizin zu unterhalten.

Nach Inkraftreten der neuen Regeln, welche die Verkäufe aller traditionellen pflanzlichen Medikamente in Europa regeln, waren die Firmen gezwungen, ihre traditionellen Kräutermedikamente während der siebenjährigen Übergangsphase zu registrieren und aus Verbraucherschutzgründen testen zu lassen. Insofern sind nicht nur TCM-Produkte, sondern zum Beispiel auch traditionelle indische Medikamente von der Regelung betroffen.

Die siebenjährige Übergangsphase lief am vergangenen Samstag aus, und nicht ein TCM-Produkt war bis dahin registriert worden. Der zuvor genannte anonyme Insider behauptet, dass die multinationalen Konzerne große Summen gezahlt hätten, um sicherzustellen, dass das Gesetz entworfen wurde.

Huang Jianyin: Gesetz mitnichten antichinesisch

Huang Jianyin, stellvertretender Generalsekretär des Weltverbandes der Gesellschaft für chinesische Medizin, stimmt nicht in allen Punkten zu. Er glaubt zwar auch, dass die neuen Regeln dafür sorgen werden, dass wenige bis gar keine TCM-Produkte am europäischen Markt mehr erhältlich sind. "Die Geschäfte, welche diese Produkte in der EU vertreiben, werden die Hauptlasttragenden sein", sagte er.

Er betont jedoch ausdrücklich, dass hinter den neuen EU-Richtlinien keine antichinesischen oder Anti-TCM-Absichten stünden. Denn die Richtlinie bezieht sich auf alle traditionellen pflanzlichen Medikamente gleichermaßen.

Mangelndes Verständnis ausländischer Regeln

Huang erklärte zudem, dass es gleich mehrere Gründe gebe, weshalb chinesische Firmen es versäumt hätten, ihre Produkte zu registrieren. "Einige der Faktoren sind ein schlechtes Verständnis der EU-Richtlinien, die hohen Registrierungsgebühren und ein komplexer Registrierungsprozess, der für die ungünstige Situation der TCM-Produkte am europäischen Markt verantwortlich ist", erklärt Huang. "Eine Registrierung allein kostet eine TCM-Firma drei Millionen Yuan (umgerechnet 311.500 Euro), da haben viele Firmen gleich die Flucht ergriffen."

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Quelle: China Daily/ Xinhua

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