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12. 07. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Meeresumwelt

Weitere Öllecks in der Bohai-Bucht gefunden

Schlagwörter: CNOOC SOA Öllecks Bohai ConocoPhillips Penglai 19-3

Es ist möglich, dass immer noch kleine Öllecks am Ölfeld Penglai 19-3 existieren. Dies zeigt ein Satellitenbild von Sonntag, auf dem ein neuer Ölgürtel in diesem Gebiet, das während der letzten Wochen stark von auslaufendem Öl betroffen war, zu sehen ist.

Ein Kontrollteam, zusammengesetzt aus der State Oceanic Administration (SOA) und der chinesischen Marineüberwachung, bat den Betreiber des Ölfeldes ConocoPhillips China vor Ort, zu erklären, warum Öl immer noch auszulaufen scheine. Einer Meldung auf der Internetseite der SOA von gestern zufolge wurde das Unternehmen dazu aufgefordert, so schnell wie möglich herauszufinden, was dort vor sich geht, und die Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Behörden kritisierten ConocoPhillips, sich zu lange Zeit zu lassen, die Ursache für die Öllecks ausfindig zu machen und hielten die Firma dazu an, alle dadurch vermutlich betroffenen Gebiete zu prüfen und sämtliche undichten Stellen zu blockieren. ConocoPhillips weigerte sich am Montag, Stellung zu nehmen.

Penglai 19-3 ist Chinas größtes Offshore-Ölfeld. Während ConocoPhillips 49 Prozent der Anteile daran hält, besitzt die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) den Rest. Am 4. Juni wurden erstmals Öllecks am Ölfeld entdeckt, doch weder ConocoPhillips noch CNOOC äußerten sich zu den Ursachen.

Die erste offizielle Pressekonferenz über das Problem des auslaufenden Öls wurde am 5. Juli von der SOA abgehalten. Nach Angaben der SOA sei das erste Leck, das an Plattform B gefunden wurde, am Meeresgrund aufgetreten und durch erhöhten Druck verursacht worden, der durch in das Bohrloch eindringendes Wasser zustande gekommen sei. Ein zweiter Vorfall an Plattform C sei auf eine Überspannung zurückzuführen.

Laut Statistik der SOA vom 4. Juli verunreinigten die Öllecks eine Fläche von 840 Quadratkilometern in der Bohai-Bucht. Dabei ist die Wasserqualität von Stufe 1 auf Stufe 4 gesunken, was etwa dem Abwasser in der Kanalisation entspricht. Tote Fische und Algen wurden bereits in der Region gefunden.

Die jüngsten Ölproben, die in der Provinz Shandong bei den Inseln Changdao, Daheishan und Daqin genommen wurden, würden nicht mit dem Öl übereinstimmen, das bei dem aktuellen Zwischenfall auslief, gab die SOA am Samstag auf ihrer Internetseite bekannt. Der Grund für den Tod der Fische sei der Mitteilung nach immer noch unbekannt, da die Menge an Petroleum im Körper der toten Tiere die Sicherheitsstandards nicht übersteige.

Zhai Yuxiu, Direktor des Staatlichen Zentrums für Qualitätüberwachung und -prüfung von Meeresprodukten, erklärte gegenüber China Daily, dass die Todesursache der Fische kompliziert sei. Nur eine geringe Veränderung in der Temperatur oder im Sauerstoffgehalt könne Fische und Algen töten. Es sei nicht zu bezweifeln, dass eine plötzliche Verschlechterung der Wasserqualität den Tod der Tiere herbeiführen würde, sagte Zhai.

Eine Verunreinigung der Stufe 4 von 840 Quadratkilometern Meerwasser deute darauf hin, dass noch mehr Wasser in der Umgebung auf Stufe 2 oder 3 herabgesetzt worden sei, so Wang Yamin, Professor an der Akademie für Meeresstudien der Shandong-Universität in Weihai.

"Die Ölproben sagen uns, dass die Meeresumwelt in der Bohai-Bucht nicht gut ist, wenn dort so viele Lecks auftreten, deren Ursache unbekannt ist, und wir müssen die Qualität und Gefahrlosigkeit der Meeresprodukte infrage stellen", sagte Ma Jun, Direktor des Instituts für öffentliche und ökologische Angelegenheiten, gestern.

Elf Umweltschutzorganisationen planen diese Woche bezüglich des Öllecks gemeinsam eine Klage gegen ConocoPhillips China und CNOOC einzureichen. "Die Klage wird drei Schwerpunkte haben: die Beseitigung der Öllecks, die Wiederherstellung der verunreinigten Meeresregionen und die Entschädigung der Opfer", gab Wang Haijun an, Anwalt der Beijing Deheheng Law Firm. Mithilfe seiner Anwaltskanzlei werde die Gruppe – nach dem Vorbild der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vom letzten Jahr – die Einrichtung eines Entschädigungsfonds für die Opfer der wirtschaftlichen Folgen des Öllecks einfordern, fügte er hinzu.

Quelle: China Daily

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