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30. 07. 2012 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Olympiafieber in China

Schlagwörter: Olympischen Spielen in London

Allerdings unterscheiden sich andere internationale Sportereignisse erheblich von den Olympischen Spielen. In Betracht der reichen Erfahrung und hohen Begabung chinesischer Athleten in Disziplinen wie Kunstspringen, Tischtennis, Badminton, Turnen, Gewichtheben, Schießen, Judo und Taekwondo der Frauen sowie Trampolinspringen ist es wenig wahrscheinlich, dass Goldmedaillen verfehlt werden. Professor Yi geht davon aus, dass Chinas Sportler allein in diesen Disziplinen um die dreißig Goldmedaillen in London einfahren werden.

Wie steht es um die Stars?

Auf Sieg abonniert: Chinas Badminton-Star Lin Dan am 25. Mai 2012 beim Thomas Cup in Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei

Abflug: Chinas Hürdenstar Liu Xiang grüßt am 11. Juli auf dem Flughafen in Shanghai vor dem Abflug nach London seine Fans.

Man kann getrost davon ausgehen, dass China im Tischtennis der Männer Gold holen wird. Allerdings ist der Champion vergangener Tage, Ma Lin, diesmal nicht in der Auswahl. Er agiert stattdessen als Trainingspartner.

Wang Hao, ein 28-jähriger Tischtennisspieler, der mit der so genannten Penholder-Grifftechnik antritt, hat bereits drei World Cups und eine Weltmeisterschaft gewonnen. Wenn ihm in London der Sieg im Einzel der Männer gelingt, wird er nach Liu Guoliang und Kong Linghui der dritte Grand Slam Champion dieser Disziplin.

Ungeachtet seines Ausscheidens in der Vorrunde bei den Olympischen Spielen in Athen hat Chinas berühmter Badmintonprofi Lin Dan problemlos Gold in Beijing geholt. Er verfügt über 16 Weltmeistertitel. Unter den von Associated Press gekürten zehn bemerkenswertesten Sportstars ist er der einzige Chinese neben Usain Bolt und Michael Phelps. Bislang ist es im Badminton noch keinem Olympioniken gelungen, einmal errungenes Gold zu verteidigen. Für den 28-jährigen Lin stehen hingegen die Chancen gut, diesen Bann zu brechen.

Lins Ruhm ist ungebrochen, Chinas Kunstspringerinnen aber werden von Nachwuchssorgen geplagt: In den ersten neun Jahren des 21. Jahrhunderts dominierte Guo Jingjing das internationale Feld und war auf Olympiasiege abonniert. Nach ihrem Rückzug aus dem aktiven Sport im Jahr 2011 scheint sich nun ihre Partnerin beim Synchronspringen vom 3-Meter-Brett, Wu Minxia, als neue Favoritin zu erweisen.

Wu wird gemeinsam mit He Zi im Synchronspringen vom 3-Meter-Brett antreten und damit an den dritten olympischen Spielen in Folge teilnehmen. Darüber hinaus tritt sie auch beim Kunstspringen vom 3-Meter-Brett an. Sollte sie in beiden Wettbewerben erfolgreich sein, wäre sie nach Gao Min und Guo Jingjing die dritte Grand Slam Siegerin. Allerdings muss sie dazu erst noch die Rechnung mit ihrer Partnerin beim Synchronspringen machen. He tritt nämlich ebenfalls im Kunstspringen an und hat gegenüber der mit 27 Jahren etwas älteren Wu bereits einmal einen spektakulären Sieg davongetragen.

Bei den Männern ist der Turmspringer Lin Yue, der gemeinsam mit Huo Liang am 10-Meter-Turm in Beijing olympisches Gold holte, wieder mit von der Partie. Auch ihm werden gute Medaillenchancen eingeräumt.

In einem hart umkämpften Finale hat Chinas Schwimmstar Liu Zige im 200-Meter Schmetterlingswettbewerb der Frauen in Beijing Gold gewonnen. Die Neunzehnjährige kam praktisch aus dem Nichts und wurde durch ihren Sieg in Beijing schlagartig berühmt. Ihre Familie ist voll des Lobes über ihre bescheidene Zurückhaltung, die früh von sportlichem Interesse begleitet war. Ihr Vater Liu Lihui förderte ihre Ambitionen nach Kräften und schnell wurde ihrer Umgebung klar, dass das ehrgeizige Mädchen das Zeug zu einer großen Schwimmerin hatte.

"Sie ist sehr ausdauernd und belastbar", sagt ihr Trainer. Neben dem Schwimmsport liest sie gerne und schaut sich Fernsehdokumentationen zu Geschichtsthemen an. Sie sagt, dass die Lektüre der Klassiker der chinesischen Philosophie ihr beim Stressabbau und der Überwindung von Lampenfieber helfen.

"Während des Wettkampfes achte ich nicht auf die Konkurrenz, sondern trete mit mir selbst in Wettstreit", sagt sie. Bei den Weltmeisterschaften in Rom im Jahre 2009 gewann sie zwar nur Silber, brach dabei aber den von ihr selbst aufgestellten Weltrekord von 2'03''90. Wenige Monate später stellte sie bei einem Wettkampf in Jinan in der ostchinesischen Provinz Shandong mit 2'01''81 einen neuen Weltrekord auf.

Ihr Trainer Jin Wei schweigt eisern über Lius Medaillenaussichten in London. Das hat die Erwartungen nur erhöht. Jiao Liuyang wird gemeinsam mit Liu an den Start gehen und so die Aussichten auf chinesisches Gold im Schwimmwettbewerb erhöhen.

Verglichen mit dem Schwung von Chinas Schwimmstars sieht es bei den Turnern eher düster aus. Zwar konnten sie sich in Sydney erstmals olympisches Gold sichern, aber in Athen fielen sie dann auf den fünften Platz zurück. In Beijing gelang dann mit dem Gewinn der Goldmedaille eine glanzvolle Rückkehr aufs Siegertreppchen. Huang Yubin, Cheftrainer der Turnriege, räumt ein, dass es für Chinas Herren sehr schwierig sein dürfte, in London zu triumphieren.

Den chinesischen Sportschützen und -schützinnen traut man 14 Medaillen und damit einen neuen Rekord zu. Zwar spielt Glück nicht nur unter Schlumpschützen eine große Rolle, sondern auch in den Reihen der Stars am Präzisionsschießeisen, aber die Chinesen konnten in den letzten Jahren kontinuierlich Bestleistungen vorweisen, so dass die erwarteten fünf Goldmedaillen keineswegs übertrieben sein dürften. In der Equipe befinden sich fünf Champions, die schon in Beijing brillierten, darunter das Ehepaar Pang Wei and Du Li.

Du, die bei ihrer ersten Olympiateilnahme in Athen 2004 auf Anhieb Gold gewann, scheiterte im ersten Wettbewerb um Olympiagold in Beijing. Sie erholte sich aber rasch und sicherte sich in Beijing am 14. August 2008 Gold im Kleinkaliber Dreistellungskampf. Pang holte olympisches Gold in der Disziplin Luftpistole 10 Meter. Kurz nach den Olympischen Spielen wurden die beiden ein Paar, heirateten und haben mittlerweile ein gemeinsames Kind, über dessen sportliche Karriere noch nichts bekannt ist.

Chinas Gewichtsheber holten bei den Olympischen Spielen in Beijing acht Goldmedaillen. Experten gehen davon aus, dass in London für die starken Männer und Frauen ohne weiteres fünf bis sechs Medaillen drin sind.

Ein Comeback der einst als unschlagbar geltenden chinesischen Damenvolleyballmannschaft ist hingegen sehr unwahrscheinlich. Deren Auftritte in den letzten Jahren überzeugten nicht und in London stecken sie gemeinsam mit den Sportlerinnen aus den USA und Brasilien in der "Todesgruppe", aus der sie kaum siegreich hervorgehen dürften.

Scharfe Rechner kalkulieren, dass, wenn die Chinesen im Boxen, Judo und Ringen um die zehn Goldmedaillen holen werden, die USA wie schon in Beijing den Kürzeren ziehen werden. Auf der Endrechnung stünden dann nämlich um die 37 Goldmedaillen für China, während sich die USA mit einer oder zwei Medaillen weniger begnügen müssten.

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Quelle: Beijing Rundschau

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