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24. 08. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Österreichischer Botschafter

"Die Chinesen sind ein faires Publikum" Exklusiv

Botschafter Martin Sajdik: China ist nicht mehr ein Land, in das man transferiert, sondern eines mit dem man Wissen austauscht.


Zurück zum Wissenstransfer. Was außer Ski-Wissen exportiert Österreich noch?

Einiges. Zum Beispiel in der biologischen Landwirtschaft und dem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Aber ich glaube, das Wort Wissenstransfer ist hier falsch. China ist bei den Importen in Österreich die Nummer drei. Was sollen wir da noch transferieren? China ist nicht mehr ein Land, in das man transferiert, sondern eines mit dem man Wissen austauscht. Jeder Chinese, der in eine Uni geht, bezahlt eine Unsumme. China hat genug Geld. Wieso sollten wir da unser Wissen gratis transferieren? China muss hier seine eigene Philosophie ändern und sich Gedanken machen, welches Wissen es im Gegenzug nach Europa transferieren möchte, damit es glaubwürdig bleibt.

Was kann Europa denn von China lernen?

Eine Menge! Zum Beispiel wie man innert kürzester Zeit ein Land auf völlig neue Beine stellen kann. Wir können lernen, wie schnell Chinesen lernen. Das sind Dinge, über die sich unsere Gesellschaften, die manchmal schon ein bisschen müde wirken, Gedanken machen sollen.

Kann Österreich von Olympia profitieren?

Die Spiele finden in Beijing statt und nicht in Österreich. Die Möglichkeiten sind also beschränkt. Aber einige Firmen haben tatsächlich profitieren können, weil sie wichtige Aufträge bekommen haben. Ski-Data zum Beispiel ist der Hauptlieferant für das Zugangssystem zu den Sportstätten. Weiter gibt es verschiedene Umweltmessstationen zur Luftqualität, welche sich die Stadt Beijing bei der Stadt Wien angeschafft hat. Ganz provokant könnte man auch sagen, dass Österreich auch von den Spielen profitiert, weil Volkswagen nun mit der Porsche-Beteiligung zu über 30 Prozent im Eigentum einer österreichischen Firma steht. Wenn Sie so wollen, ist also eine österreichische Firma indirekt einer der Hauptsponsoren der Olympischen Spiele.

Aber das weiß kaum jemand. Was unternimmt Österreich, um sein Image zu vermarkten? Gibt es dafür Institutionen?

Zuerst einmal die österreichische Botschaft. Wir haben ja nicht wie unser Nachbarland Schweiz ein spezielles Programm mit einer Werbeagentur – was ich übrigens für eine sehr gescheite Sache halte, die wir vielleicht auch aufnehmen sollten. Für ein kleines Land mit nur 8,3 Millionen Einwohnern ist es in China unheimlich schwer, ein Wissen zu schaffen, das über die traditionellen Vorstellungen hinaus geht. Die meisten Chinesen denken bei Österreich an Musik. Dabei leisten unsere Unternehmen wichtige Beiträge zur chinesischen Entwicklung. Das ist eine Tatsache, die leider nicht sehr bekannt ist.

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Quelle: german.china.org.cn

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