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03. 07. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Till Wöhler, Beijing
Udo Hoffmann, studierter Sinologie, setzt 1989 als DAAD-Lektor erstmals seinen Fuß aufs chinesische Festland. Inzwischen hat er sich als "Botschafter der Popmusik", der chinesischen wie der deutschen, einen Namen gemacht.
Udo Hoffmann hält eine Rede auf dem Symposium "Musikmarkt in Bewegung, Musikmarkt in Zukunft" am 14. Juni in Shenyang.
China.org.cn: Udo, Du bist ja fast so eine Art Urgestein der chinesischen Musikszene.
Udo Hoffmann: Ja, wenn Du das so nennen willst. Ich bin da irgendwie hineingeraten. Als ich 1989 zum ersten Mal nach China kam, ich war Lektor beim DAAD, hat mich die gerade aufkeimende chinesische Rockszene wahnsinnig interessiert.
Wie wird ein DAAD-Lektor zum Konzertveranstalter?
Ich habe durch meine Arbeit rasch viele Chinesen, darunter auch ein paar Musiker, kennengelernt und beschlossen, selbst Konzerte zu veranstalten.
Das war als Ausländer bestimmt gar nicht einfach?
Das war schon abenteuerlich, eher Underground-Konzerte. Die chinesische Rockszene hatte es ja am Anfang nicht leicht, obwohl es insgeheim viele Fans gab. Es gab auch mal Schwierigkeiten für mich, weil ich ein Konzert "illegal" veranstaltet hab. 1993 habe ich nämlich ein paar chinesische, zeitgenössische Bands das erste Mal im Ausland, genauer in Berlin, Haus der Kulturen der Welt, auftreten lassen. Solche Musik lief ja damals unter dem Begriff Weltmusik (lacht). Alles was in keine westliche Kategorie passte. In Berlin waren damals Cui Jian, Cobra, 1989, Wang Yong, Tang-Dynasty und Liu Yuan Jazz Band.
Eine große Chance für die chinesischen Künstler. Welche Schwierigkeiten gab es?
Die chinesischen Behörden fühlten sich übergangen. Nach einem halben Jahr Pause habe ich im Herbst dann aber schon das erste Jazzfestival in China veranstaltet, das bis 2000 jährlich stattfand. Naja, Jazz war da eher in der Minderheit. Mehr Rock. Deutschland und China hatten ja in den 90er Jahren, mitten im wirtschaftlichen Aufbau, ein gutes Beziehungsnetzwerk geflochten. Das hat sicher auch vieles vereinfacht.
Wie habt ihr Werbung für das Festival gemacht?
Alles durch Mundpropaganda. Wir hatten beim ersten Festival sogar einen deutschen Sponsor. Wir haben die besucht und gesagt: Sie stellen Kopfschmerztabletten her und wir veranstalten Konzerte mitMusik, die der Regierung in Beijing Kopfschmerzen bereitet. Können Sie da was tun? Das fanden die amüsant und haben uns mit ein paar tausend Mark unterstützt. Dann hatte ich noch bis 1998 mit einer Partnerin eine wöchentliche Fernsehsendung bei Beijing TV mit dem schönen Namen "Schaufenster Deutschland". Das hat uns sicher auch geholfen, bekannter zu werden.
Worum ging es?
Wir haben da jede Woche immerhin 25 Sendeminuten mit Berichten über Deutschland und seine zeitgenössische Kultur gefüllt.
Was kam danach?
1999 hab ich mich mit einer Eventfirma selbstständig gemacht. Wir haben außer Konzerten auch Messen in China veranstaltet, an denen viele deutsche Firmen teilgenommen haben.
Welche Konzerte?
1999 erstmals das Open Air Heineken. Im Ritan-Park im Zentrum von Beijing. Dann nochmals 2000 und 2001. Es gilt in China noch heute als Benchmark für Open-Air-Konzerte. Und danach haben wir einige Zeit eine Talentshow mit Volkswagen als Sponsor gemacht – viele der damals ausgewählten Bands gehören heute zu den Topgruppen in China.
Und 2007 kam das Goethe-Institut auf Dich zu. "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung", ein riesiges Programm beider Regierungen.
Genau. Bevor die Promenade losging, suchte das GI nach einem erfahrenen Konzertveranstalter, der deutsch und chinesisch spricht. Wir sind nun ein großartiges Team. Ich kann mich ganz der Bühne widmen. Wir zeigen bei der Promenade auch, was professionelle deutsche Bühnentechnik kann. Vor allem beim Sound.
Quelle: german.china.org.cn
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