Home Aktuelles
Multimedia
Service
Themenarchiv
Community
Home>Interview des Monats Schriftgröße: klein mittel groß
09. 04. 2010 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Köln und Beijing

Karneval ist anderweitig Exklusiv

Vermitteln Sie auch Geschäfte?

Ja, Geschäfte vermitteln wir auch manchmal. Allerdings ehrenamtlich. Durch unsere Hilfe haben sich schon viele chinesische Firmen in Köln angesiedelt und umgekehrt. Vor vier Jahren hat die Stadt Köln einmal in einer Veranstaltung ihre vielen chinesischen Firmen vorgestellt. Da gab es dann jemanden, der behauptete, in Hamburg gebe es mehr davon. Aber, mit Verlaub, in Köln handelt es sich eher um richtige Firmen und weniger um Imbissbuden und Restaurants.

Spielen das Restaurant "Der Landgraf" und die kölsche Kultur eine wichtige Rolle beim Anbahnen von Geschäftkontakten?

Ganz bestimmt. Hier haben wir viele prominente chinesische Gäste, die oft und gerne kommen. Das Restaurant hat die typisch kölsche, entspannte Atmosphäre. Das hilft ungemein. Ohne zu wissen, ob es klappt oder nicht, bieten wir unsere Hilfe offen an, falls das Gespräch darauf kommt, drängen aber niemand etwas auf. Das merken unsere Gäste auch.

Harmoniert das gut mit der chinesischen Art, Geschäfte zu machen?

Ja. In China kommen Sie als Ausländer mit Druck, Oberlehrergehabe und dem erhobenen Zeigefinger gar nicht weiter. Sie müssen Ihr Gegenüber genauso gut behandeln wie sich selbst.


Fritz Jäckel mit Journalist Till Wöhler (l.) und Mitarbeiter des Restaurants Sun Xusong (r.) 

Ist ihr Lokal das prominenteste deutsche in Beijing?

Aus chinesischer Sicht ja. Der "Landgraf" wurde vor zwölf Jahren eröffnet, älter ist nur der Paulaner, der Anfang der 1990er Jahre startete. Der ist unter den Touristen und den Ausländern, die in Beijing leben, sicher bekannter. Wir haben aber eine Besonderheit, das eine ist die typische Einrichtung. Viele Baumaterialien, etwa die dreilagigen Fenster, die alte Sudpfanne über der Theke oder die Küche wurden damals eigens aus Deutschland hergeschifft. Das andere ist, wir schenken nur aus Deutschland importiertes Bier vom Fass aus. Es gibt kein chinesisches oder selbstgebrautes, wie es andere deutsche Lokale in Beijing tun. Auch die Atmosphäre ist bei uns originaler. Das gleiche chinesische Personal arbeitet bei uns gerne und seit vielen Jahren. Wir zahlen uns kein Gehalt, ihnen aber eine Dividende am Jahresende. Das alles trägt zur besonderen Atmosphäre aus, und deshalb ist der Anteil chinesischer Prominenz bei uns wesentlich höher.

Inwiefern fordert Ihre Arbeit den Austausch zwischen Köln und Beijing beziehungsweise Deutschland und China? Nur wirtschaftlich oder auch anderweitig?

Karneval ist anderweitig (lacht). Nein, Spaß beiseite. Ich bin auch stellvertrender Vorsitzender des deutsch-chinesischen Expertenausschusses. Da wird der Austausch von chinesischen und deutschen Experten organisiert. Da haben wir hochrangige Delegationen aus China, auch in den Bereichen Politik, Sport und Kultur. Oder beim Studentenaustausch helfen wir auch. In Köln werden alle zuvor genannten gut betreut, der Oberbürgermeister von Köln empfängt sie persönlich, wenn er kann.

Gibt es auch Hochschulkooperationen zwischen Köln und Beijing?

Ja. Die Uni Köln ist da zum Beispiel sehr aktiv. Am sogenannten großen Köln-Tag werden wir in Beijing viele Studenten einladen.

Bevor ich's vergesse: Was den Kulturaustausch betrifft, muss ich noch erwähnen, dass wir im September eine Kompanie Kölner Funken und die Band "Die Höhner" in die neue chinesische Nationaloper gleich neben der Großen Halle des Volkes bringen. Das hat es in China noch nie gegeben, glaube ich.

   zurück   1   2  


Quelle: german.china.org.cn

Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur

Kommentar schreiben
Kommentar
Ihr Name
Kommentare
Keine Kommentare.
mehr