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06. 06. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wird der internationale Protektionismus weiter zunehmen?
Es gibt immer wieder Situationen, in denen politische Entscheider aus taktischen oder auch emotionalen Gründen nicht wiederstehen können, ein Thema zu eskalieren. Mitunter mag das sogar mittelfristig Erfolge bringen, weil es die Verhandlungspositionen verschiebt. Mittel- und langfristig werden sich die Europäer einen ernsthaften Konflikt mit China weder leisten wollen noch können – und die Amerikaner ebenso wenig.
Der Weltwirtschaft droht nach wie vor ein Abschwung, das Wirtschaftswachstum Chinas hat sich deutlich verlangsamt. Welche Auswirkungen wird diese Verlangsamung Ihrer Meinung nach auf die Weltwirtschaft haben?
Die chinesische Wirtschaft war in den letzten Jahren ein wichtiger Dynamo für die weltweite und insbesondere auch für die deutsche Konjunktur. Wenn die chinesischen Wachstumsraten zurückgehen – ein doppelstelliges Wachstum ist ab einer gewissen Ausgangsgröße auch in China nicht dauerhaft möglich – lässt die Wirkung dieser Energiequelle naturgemäß etwas nach. Jedoch viel weniger, als von manchen befürchtet: Sechs Prozent der heutigen chinesischen Wirtschaftskraft ist immer noch viel – und von den absoluten Zahlen her mehr als zehn Prozent des chinesischen BIP von vor zehn Jahren.
Welche Auswirkungen könnte der Rückgang des chinesischen Wachstums beispielsweise auf Deutschland haben?
Einige optimistische Hochrechnungen mögen nicht aufgehen: Ob sich zum Beispiel der PKW-Markt in den nächsten Jahren tatsächlich noch einmal verdoppelt, kann niemand sicher vorhersagen.
Ohnehin werden in manchen Branchen geschaffene Überkapazitäten den Investitionsfluß bremsen, mitunter auch scharf; wie für die chinesische wird auch für die deutsche Industrie das Umlenken der chinesischen Wirtschaft in Richtung höherer Dienstleistungsanteile anstelle ausschließlicher Konzentration auf die Produkterzeugung nicht schmerzfrei über die Bühne gehen. Trotzdem ist diese Umorientierung richtig und notwendig.
Wird das "chinesische Wirtschaftswunder" weitergehen, oder ist die Zeit des großen Wachstums jetzt erst einmal vorüber?
Wenn die chinesische Wirtschaft mit fünf Prozent pro Jahr wächst, führt das immer noch zu hohen absoluten Zahlen, die entsprechende Dynamik auslösen und für die Marktteilnehmer viele Chancen bieten.
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Zur Person
Dr. Tobias Busch ist ausgewiesener China-Experte. Sein Blog [tobiasbusch.com] behandelt Themen wie Integration, Immigration und Fachkräftemangel. Busch ist Geschäftsführer einer auf China spezialisierten Personalberatung. Er war kaufm. Geschäftsführer von Siemens Nixdorf im Bereich Asia Pacific und Präsident von Volkswagen Indien.
Quelle: german.china.org.cn
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