von Wang Ran, Taicang

Rudolf Scharping, Ex-Bundesverteidigungsminister, ist seit 2004 Gründer und CEO einer Beratungs- und Strategiefirma. Er kennt die chinesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen seit 30 Jahren und sieht in Chinas „Seidenstraßen-Initiative“ und in Deutschlands „Industrie 4.0“ großen Raum für eine Zusammenarbeit.

Rudolf Scharping

China.org.cn: Herr Scharping, seit 30 Jahren beschäftigen Sie sich mit China. Warum haben Sie China als „Land des Lächelns“ bezeichnet?

Scharping: Ich habe ungefähr vor vier Jahrzehnten eine Reise durch Asien gemacht. Mir ist aufgefallen, dass die Menschen in China besonders freundlich sind. Ich halte seit damals China für ein sehr sympathisches Land. Ich komme gerne nach China, nicht nur aus geschäftlichen Gründen, sondern weil ich hier viele langjährige Freunde habe.

2004 haben Sie Ihre Firma „Rudolf Scharping Strategie Beratung Kommunikation“ gegründet. Was ist die Hauptaufgabe ihres Unternehmens?

Meine Firma konzentriert sich auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Etwa 50 Prozent unserer Leute sind aus Deutschland, die andere Hälfte ist aus China. Wir helfen deutschen Unternehmen, die chinesische Geschäftskultur besser zu verstehen und ihre eigene Strategie auf die chinesische Entwicklung auszurichten. Wir sorgen dafür, dass die geschäftliche Entwicklung vertieft und verbessert werden kann. Das machen wir auch umgekehrt für chinesische Unternehmen in Deutschland. Darüber hinaus beraten wir auch Städte, politische Institutionen, Provinzen usw. bei wirtschaftlichen und politischen Fragen.

Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat 2013 die Seidenstraßen-Initiative vorgestellt. Was verstehen Sie unter diesem Begriff?

Die Seidenstraßen-Initiative ist eine große Chance für die chinesischen Unternehmen – aber auch für die deutschen Unternehmen. Die Initiative von Xi Jinping zielt darauf ab, Verbindungen zwischen China und der Welt zu vertiefen und auf eine neue Ebene zu heben. Damit hat er einen strategischen Weg gegeben - nicht nur für China, sondern auch für die Welt. China ist nach über 30 Jahren Reform- und Öffnungspolitik wieder eine große wirtschaftliche, politische und kulturelle Macht geworden. Was in China passiert, beeinflusst die Welt. Was auf der Welt passiert, beeinflusst China. Es ist klug, wenn deutsche Unternehmen, Politik und Kultur sich nicht nur wirtschaftlich mit China beschäftigen, sondern das auch als einen Beitrag zu einer besseren Welt verstehen, in dem Sinne, dass Umwelt geschützt, Lebensqualität verbessert und Zukunftsaussichten vergrößert werden.