| 50% der Chinesen werden nicht gern zum Alkoholtrinken gedrängt |
![]() Die Hälfte aller Chinesen mag es nicht, bei Banketten zum Alkoholtrinken genötigt zu werden, ergab eine entsprechende Umfrage. Das Drängen von anderen Anwesenden zum Trinken von Alkohol, gilt als ein Teil der chinesischen "Trinkkultur". Die von der vom chinesischen Zentralfernsehen ausgestrahlte Sendung Oriental Horizon durchgeführte Umfrage ergab, dass 50 Prozent der Chinesen es nicht mögen, zum Trinken gedrängt zu werden, 35 Prozent gaben sich neutral und 15 Prozent waren der Meinung, dass dieser chinesischen Brauch schützenswert sei. Der "Trinkzwang" ist von der Chinesischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technik gemeinsam mit Spucken, sich die Nase ohne Taschentuch zu schnäuzen und an öffentlichen Plätzen rauchen zu einer der 10 schlechtesten Angewohnheiten der Chinesen erklärt worden. Exzessives Trinken ist nicht nur zunehmend unbeliebt, sondern es kann auch zum Tode führen. Nach vom chinesischen Ministerium für öffentliche Sicherheit veröffentlichen Angaben, starben im Jahr 2006 rund 90.000 Menschen bei Verkehrsunfällen. Die drei Hauptursachen waren Raserei, Erschöpfung und Trunkenheit am Steuer. "Würden die Leute bei abendlichen Banketten nicht so sehr gedrängt zu trinken, könnten viele Autounfälle vermieden werden", sagte Huang Shubo, ein Armeeoffizier in Beijing. Gemeinsames Trinken wird häufig zum Abschluss von Geschäften oder zum Erlangen von Gefallen instrumentalisiert, da Menschen nach dem Genuss von starkem Alkohol leichter zu überzeugen sind. Es ist in China üblich, Gäste oder Beamte zu üppigen Abendessen einzuladen, damit sie sich "zu Hause" fühlen. Diese Form der Gastfreundschaft kann aber auch negative Auswirkungen haben. Im August 2006 verstarb der Beamte Zhang Hongtao, nachdem er zuviel Alkohol getrunken hatte. Zhang war für die Überwachung des Aufbaus eines Stromnetzes und der Stromübertragung in der nordchinesischen Provinz Hebei verantwortlich. "Die Leute müssen trinken, auch wenn sie nicht wollen", sagte Huang. Es sei die Freundschaft und die Macht des Chefs, die die meisten Chinesen nicht ablehnen könnten und nicht das Getränk selbst. "Ich hasse es, zuviel zu trinken, aber ich will meine Freunde und meine Vorgesetzten nicht enttäuschen, wenn sie einen Toast ausbringen", erklärte Huang. "Es gibt ein Limit dabei, jemanden seinen Respekt mit Alkohol zu zeigen", sagte Ma Zhenbiao vom Beijinger Bar Verband. "Wenn Leute sich über die Gefahren des Trinkens bewusst sind, also zum Beispiel über das Fahren bei Trunkenheit, und dann trotzdem andere Menschen weiter zum Trinken drängen dann werden sie für daraus resultierende Unfälle juristisch verantwortlich gemacht werden", sagte Ma Zhenbiao. Im Februar des vergangenen Jahres verstarb in der ostchinesischen Provinz Zhejiang ein Mann, nachdem er mit Kollegen getrunken hatte. Seine Kollegen wurden später angezeigt und aufgefordert, eine Kompensation zu zahlen. "Menschen zum Trinken zu zwingen, bedeutet unter dem Deckmäntelchen der Freundschaft ihre Gesundheit zu ruinieren", warnt Ke Qinglin, ein Professor am Hauptkrankenhaus der Volksbefreiungsarmee. Übermäßiger Alkoholgenuss könne zu hohem Blutdruck, Leberzirrhose und Herzkrankheiten führen. Auch könne Trinken von Alkohol zu irrationalem Handeln und Verbrechen führen, fügt Yu Xingqian, Direktor chinesische Gesellschaft für Poesie und Weinkultur unter dem Kulturministerium hinzu. "Wir sollten eine elegante Trinkkultur fördern, in der der Alkohol genossen und nicht gesoffen und Trunkenheit abgelehnt wird", sagte Yu. "Vulgäre Praktiken, wie die Praktik Menschen zum Trinken zu drängen, sollten abgeschafft werden." China ist einer der größten Alkoholproduzenten der Welt. Im Jahr 2005 wurden in China über 38 Millionen Tonnen alkoholischer Getränke produziert. Es wird geschätzt, dass über 500 Millionen Menschen in China Alkohol konsumieren. (China.org.cn, Xinhua, 13. Februar 2007) |



