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14. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Leben und Arbeiten in China

Vom Barmusiker zum Manager Exklusiv

Bargitarrist. Dort im Norden, in der Provinz Jilin, wo die Temperaturen leicht auf Minus 30 Grad fallen konnten, verbrachte er seinen ersten chinesischen Winter. Den Unterhalt verdiente er, indem in Bars Gitarren spielte, und später als "native English" in einer Sprachschule. In der Stadt gab es kaum andere Ausländer. "Es war nicht leicht, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich kam mir manchmal vor, wie in einem Freilichtzoo", erzählt er. Er habe aber auch gelernt, was es bedeute, in einem chinesischen Unternehmen zu arbeiten. "Man spürt, dass man ein Teil der Hierarchie ist. Freizeit ist die Zeit, welche der Boss nicht will."

Manager. Inzwischen ist Sliwa selber Chef. Als Generalmanager baut er für eine deutsche Werbeagentur eine Außenstelle in China auf. Die Stelle sei deswegen spannend, weil die Firma die Werbebotschaften jeweils auf China anpasse. So könne er auch seine vielen Erfahrungen in beiden Welten nutzbringend anwenden. "Wir verfolgen also gewissermaßen europäische Ziele auf chinesischen Wegen." Das kann oft ganz anders laufen. In China müsse man beispielsweise bei Presseeinladungen die Gäste viel mehr verwöhnen. "Das ist Teil der chinesischen Gastfreundschaft." Eine wichtige und auf den chinesischen Markt angepasste Werbestrategie sei für deutsche Unternehmen immens wichtig. Deutsche Produkte seien in China sehr willkommen, da sie einen guten Ruf haben, aber: "Das Geld liegt auch nicht auf der Straße." Eine gute Werbestrategie sei deswegen unbedingt nötig. Sliwa rechnet damit, dass in Zukunft auch mehr chinesische Firmen über seine Werbeagentur versuchen werden, den deutschen Markt zu erobern.

Anpassungsfähig. China hat sich in den Jahren, in denen Sliwa dort lebt, stark verändert. Vor allem habe sich ein scharfer Nationalismus entwickelt. Auch sei früher das Leben entspannter gewesen. Immer mehr gelte das Recht des Stärkeren. Außerdem hat sich auch das Stadtbild stark verändert. "Wenn ich an die alten Ecken denke, dann erkenne ich die Orte nach ein paar Jahren bald nicht wieder. Die Leute müssen hier sehr anpassungsfähig sein. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Leute teilweise ihr ganzes Leben hier verbracht haben."

Dabei hat Sliwa durchaus auch Kritik an seinen Expats-Kollegen anzubringen. "Ausländer übernehmen in China leicht die schlechten Seiten", schimpft er. So fingen manche an, auf den Boden zu spuken und für viele seien die ersten Brocken Chinesisch ganz einfach Schimpfwörter. "Sie meinen, dass die Leute keine Manieren haben und übersehen dabei eines: Höflichkeit funktioniert in China anders. In Deutschland tritt man den anderen nicht in den Vorgarten. In China ignoriert man es, wenn das jemand trotzdem tut. Dies ist wohl auch der Grund, wieso niemand nach dem Niesen Gesundheit sagt."

Für Sliwa ist klar, dass er noch ein paar Jahre in China bleiben will. "Ursprünglich bin ich mit falschen Vorstellungen nach China gekommen. Heute habe ich den echten Wunsch, in China zu leben. Ich bin gespannt, welchen Weg das Land noch nimmt."

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Quelle: german.china.org.cn

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