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02. 02. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Kerstin Britta Henning, Beijing
Der Schweizer Marcel Greenberg hat mit über 60 den Sprung nach China gewagt. Auch wenn hier nicht immer alles glatt lief, möchte der Geschäftsmann aus Zürich so schnell nicht mehr nach Europa zurück. Im Gegenteil.
"Ich bin wie ein offenes Buch, mich kann man alles fragen", begrüßt mich Marcel Greenberg freudestrahlend zu unserem Gespräch mitten im Central Business District von Beijing. Mit seiner braunen Cordhose und dem grünen Strickpulli wirkt er auf mich wie eine merkwürdige Ausnahme unter all den anzugtragenden und gleichförmigen Geschäftsleuten in der Hotellobby. Meine erste Frage lautet natürlich zwangsläufig, warum er überhaupt nach China gekommen ist. "China ist für Europäer und auch alle anderen Ausländer eine Herausforderung", legt er sofort los. In Europa liefe vieles auf "ausgelatschten Gleisen". Wenn man nach rechts oder links ausbrechen würde, gelte man als "verrückt", schmunzelt Greenberg. Die Leute hätten ihn mehr als einmal gefragt, ob er genau das wäre, fügt er nicht ohne Stolz hinzu. Er habe immer etwas "anderes als die anderen machen" wollen, immer ein Faible für das Ungewöhnliche gehabt. Ungewöhnlich genug dürfte die Tatsache sein, sich mit Anfang 60 dafür zu entscheiden, nach China zu gehen - statt in den Ruhestand.
Marcel Greenberg, der ursprünglich Grünberg heißt - "irgendwann wollte ich meinen Namen einfach internationalisieren" -, wächst als jüngstes von vier Kindern in Zürich auf. Bedingt durch den Tod seiner Mutter geht er mit 13 Jahren in ein Kibbuz nach Israel. Dort bleibt er für acht Jahre. Die Zeit in Israel bedeute ihm sehr viel, erzählt er mir. Denn dort habe er gelernt, sich durchzusetzen und Dinge anzupacken.
"Anpacken" kann er auch in seiner Ausbildung: In Israel lernt er zunächst den Beruf des Dieselmechanikers. Als er mit Anfang 20 wieder in die Schweiz zurückkehrt, bleibt er zunächst der Automobilbranche treu. Irgendwann stellt er jedoch fest, dass er lieber etwas anderes machen möchte. "Das war mir einfach zu langweilig", erzählt er, deshalb habe er eine Handelshochschule absolviert. Mehrere Jahre im internationalen Handel folgen. Dann wechselt er erneut - diesmal in die Parfümbranche. In der Luxus-Parfümerie "Osswald" auf Zürichs bekannter Bahnhofstraße - der "Fifth Avenue der Schweiz", wie er stolz hinzufügt -, ist Greenberg in seinem Element. Die Kunden sind meist weiblich, was dem Schweizer Charmeur sehr entgegen kommt. Vor allem aber sind sie international. "Wir hatten zum Beispiel Ausstellungen in Rom und Paris, und immer Kontakt zu den verschiedensten Ländern."
Zwischenzeitlich zieht es Greenberg noch einmal für zwei Jahre nach Israel zurück - außerdem besucht er geschäftlich diverse Orte in Russland. In seiner Freizeit fährt er aber immer öfter in asiatische Länder, denn hier begeistert ihn, wie er sagt, "die Offenheit" der Leute. Als es auf den wohlverdienten Ruhestand zugeht, kommt Greenberg plötzlich mit einer neuen Idee: "Ich habe mich damals gefragt, was ich im Ruhestand machen könnte. Also warum nicht nach China gehen?" Der Boom in China habe ihn fasziniert und ihn in eine Art Aufbruchstimmung versetzt. Und dann spricht er erneut die "Herausforderung" an, die dieses Land für ihn bedeute. "Von Null anfangen, und dann sehen, wie es wächst, das wollte ich tun".
Quelle: german.china.org.cn
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