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02. 02. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Schweizer Lebenskünstler

"Jetzt erst recht!" Ein später Neuanfang in China Exklusiv

Genau dieses Vorhaben gestaltete sich dann aber äußerst schwierig. Zunächst versuchte Greenberg, einen Vertrag mit einer Firma in Shenzen abzuschließen. Dies habe sich aber auf chinesischer Seite über Monate hingezogen, bis es schließlich gar nicht erst zu einer Unterschrift kam, erklärt er. Den eigentlichen Grund dafür kennt Greenberg bis heute nicht. Es sei eben "sehr langwierig und schwierig", als Ausländer in China "durchzustarten".

Wie aber so oft im Leben des heute 69-Jährigen, kamen viele Zufälle ins Spiel. Seine große Kontaktfreudigkeit öffnete dem Schweizer neue Türen. Er gehe sehr offen auf Menschen zu, und versuche immer, Situationen herbeizuführen, "aus denen sich etwas ergeben könnte" erzählt Greenberg. So brachten ihn 2006 schließlich chinesische Freunde auf die Idee, in der Shopping-Mall "The Place" in Beijing einen exklusiven Parfümladen zu eröffnen. Daraufhin ging alles sehr schnell. Greenberg fand neun chinesische Mitarbeiter, der Job machte ihm Spaß und das Geschäft lief gut – eine ganze Weile.

Wenn man als Ausländer nach China kommt, müsse man ganz gründlich die chinesische Mentalität studieren, erklärt er mir. Da gebe es so viele Unterschiede, von der Hierarchie innerhalb eines Unternehmens bis hin zur Art und Weise, wie man sich verhalten müsse. Darauf sollte man sich unbedingt im Vorfeld vorbereiten, erzählt Greenberg weiter. Außerdem müsse man darauf gefasst sein, in China unter Umständen mehr zu arbeiten als in Europa. "Hier geht es sehr geschäftig zu. Und ein Laden in China hat oft von 10 Uhr morgens bis 22 Uhr abends geöffnet."

Nach anderthalb Jahren wurden dem Geschäftsmann die Mieten zu teuer, er schloss seine Parfümerie. Natürlich nicht ohne neue Pläne im Hinterkopf: "Aufgeben kommt für mich nicht in Frage, ich bin ein Kämpfer!" Greenberg spielt mit seinem Brillenetui. Die Brille sei aber nur zum Lesen, betont er. Als er die Parfümerie schloss, habe er nie daran gedacht, deshalb wieder in die Schweiz zurückzugehen. "Im Gegenteil: Jetzt erst recht! habe ich mir gesagt, und mich auf neue Projekte konzentriert", so der Schweizer Lebenskünstler. Schließlich habe er es unbedingt in China schaffen wollen. Auch Beijing sei ihm mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, berichtet er mir. Es gebe hier soviele interessante Menschen, von denen er mittlerweile eine ganze Menge näher kennen gelernt hätte.

Sein Handy klingelt. Greenberg entschuldigt sich und telefoniert ein paar Minuten in fließendem Hebräisch. "Das war einer meiner israelischen Geschäftspartner. Wir arbeiten derzeit an einem neuen Projekt." Natürlich ein internationales. So arbeite er dieses Mal als Vermittler und Berater einer israelischen und einer chinesischen Firma, die beide zukünftig mit einem australischen Unternehmen in der Bio-Diesel-Branche tätig sein wollen. Und Greenberg ist natürlich mittendrin.

Ob er einen Tipp für Ausländer habe, die in China ein Geschäft eröffnen wollen, will ich gegen Ende des Gesprächs wissen. Er hat gleich zwei: "Man muss mehr Geduld aufbringen als Geld. Und es geht nichts ohne ein chinesisches Netzwerk." Apropos Netzwerk, seine E-Mail Adresse für interessierte Geschäftspartner laute: "greenbergmarcel@bluewin.ch", fügt er schnell hinzu. Dann hat Greenberg einen weiteren "dringenden Termin", nimmt sein Brillenetui - und verschwindet in der Menge der Anzugträger um uns herum.

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Quelle: german.china.org.cn

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