von Kerstin Britta Henning, München

Der deutsche Student Christoph Rehage ist ein Jahr lang durch China gelaufen. Zu Fuß. Zurück in Deutschland erzählt er China.org.cn, wie er sein Abenteuer geplant - und welche Erfahrungen er unterwegs gesammelt hat.

Der deutsche Student und Abenteurer Christoph Rehage ist über 4000 Kilometer zu Fuss durch China gelaufen.

Als ich mich mit Christoph in der Münchener Innenstadt treffe, fällt mir zunächst eines auf: Es ist ziemlich schwer, mit dem 1,90 Meter großen Studenten Schritt zu halten. Bis zu unserem eigentlichen Treffpunkt, einem chinesischen Restaurant, folge ich ihm kreuz und quer durch die Münchener Einkaufszone.

Ob er auch in diesem Tempo durch China gelaufen ist, will ich direkt von ihm wissen. "Ja im Prinzip schon" erklärt er mir. Er habe ja keinen "Spaziergang" durch das Land gemacht, sondern sei immer schnellen Schrittes durch das riesige Land gewandert. "Aber ich habe natürlich trotzdem alles um mich herum aufgesogen", erzählt der heute 27-jährige: Die Landschaften, die Leute, die ihm begegnet seien, und die riesigen Städte. All das habe einen mächtigen Eindruck bei ihm hinterlassen. "Für mich hat jeder Tag einen eigenen Geruch, eine eigene Farbe und eine besondere Bedeutung. Es mag sich für manche vielleicht eigenartig anhören, aber ich kann mich wirklich an jede Einzelheit meines Laufs durch China erinnern", so Christoph.

Begonnen hatte alles aber eigentlich schon viel früher: Bevor Christoph auf die wagemutige Idee kam, China zu Fuß zu durchqueren, hatte er bereits einen Lauf hinter sich. "Nach meinem Abitur habe ich zunächst ein Jahr in Paris gearbeitet. Als meine Zeit dort zu Ende ging, und ich zum Studieren nach Deutschland zurückkehren wollte, bin ich in 3,5 Wochen von Paris zurück in meine Heimatstadt Bad Nenndorf gelaufen." Dies sei eine spontane Idee gewesen, und er habe sich nicht sonderlich auf den langen Fußmarsch vorbereitet. Aber es sei "optimal" gewesen, weil er sich so von seiner Zeit in Frankreich und dem Leben in Paris "verabschieden" konnte. "Wenn man läuft, kann man von einem Ort erst richtig Abschied nehmen. Der Übergang wird dann fließender, als wenn man in einen Zug oder noch extremer, in ein Flugzeug steigt", erzählt der Student. Zurück in Deutschland nahm Christoph zunächst sein Politikstudium auf, und entschloss sich dabei, chinesisch zu lernen.

Mao, Mauer und viel Reis – das ist alles, was Christoph über China wusste. Wie kommt man denn darauf, an der Uni chinesisch zu wählen? "Das war reiner Zufall", lacht Christoph. Er habe zwei Nebenfächer gebraucht, und dabei unbedingt etwas "ungewöhnliches" nehmen wollen. "Und dann habe ich ganz pragmatisch gedacht: Es gibt so viele Chinesen auf der Welt, warum soll ich nicht einfach diese Weltsprache lernen?".

Er erzählt mir weiter, dass er rein gar nichts über China wusste, bevor er sein Studium aufnahm. "Ich kannte im Prinzip nur Mao, die Große Mauer, und ich wusste, dass man in China viel Reis isst", grinst Christoph. "Ich hatte wirklich null Ahnung, was da sprachlich und kulturell auf mich zukommt." Schnell habe er dann gemerkt, dass er Chinesisch zu seinem Hauptfach machen wollte, da es intensives Lernen benötige. Nach der Zwischenprüfung ging es dann endlich für ein Auslandsjahr nach China. "Ursprünglich war nur ein Jahr geplant", sagt Christoph. Er habe seinen Aufenthalt dann aber um ein weiteres Jahr verlängert.

Nach zwei Jahren in der chinesischen Hauptstadt brach Christoph dann endgültig auf: Ursprünglich wollte er von China aus bis nach Deutschland zurück laufen.