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16. 11. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Reisefachmann

"Vieles läuft in China über das Beziehungsnetz" Exklusiv

"Wer in China etwas auf die Beine stellen will, der muss schon einigermaßen sicher in der chinesischen Sprache sein", verrät Lange. Schließlich laufe vieles über das Beziehungsnetz und dies könne man eben nicht so gut pflegen, wenn es immer einen Dolmetscher braucht. "Chinesische Partner mögen es überdies, wenn auch Ausländer mit ihnen hin und wieder einen Baijiu-Schnaps bechern und Zigaretten rauchen." Wenn man die Leute nur dann trifft, wenn man sie braucht, dann haben sie bald kein Interesse mehr. "Man muss sich eben den lokalen Gepflogenheiten anpassen."

Allerdings ist das Geschäften in China auch aus anderen Gründen eine stetige Herausforderung. "Es werden immer wieder ganze Regionen dichtgemacht", sagt Lange. Meistens gehen dem irgendwelche Unruhen voraus wie vor bald zwei Jahren in Tibet oder gerade kürzlich in Xinjiang. "Das ist teilweise etwas unangenehm, weil wir das meist sehr kurzfristig erfahren und dann alles umdisponieren müssen." Ein anderes Problem seien Plagiate. Vor einiger Zeit habe er entdeckt, dass ein chinesischer Anbieter die Webseite mit allen Tourbeschreibungen eins zu eins kopiert hat. "Besonders dumm war für ihn, dass er uns noch einen Newsletter geschickt hat, in dem er die von uns kopierte Webseite beworben hat." Trotz alle dem genießt es Lange, in China zu sein. "Am liebsten fahre ich mit dem Zug lange Strecken", lacht er. "Dabei lernt man immer viele interessante Leute kennen."

Wichtig sei für ihn auch, dass man als Reiseunternehmer eine soziale Verantwortung hat. Ein Beispiel seien etwa Reisen zu den Mosuo, einem kleinen Volk im Südwesten Chinas, das für seine matriarchalische Gesellschaftsordnung bekannt ist. In solchen Dörfern können man höchstens vier Touristen gleichzeitig unterbringen. "Sonst werden sie zu stark vom Tourismus abhängig und wenn der dann aus den genannten Gründen einmal ausbleiben sollte, ist das für deren Wirtschaft eine Katastrophe", erklärt Lange.

Damit es mit Hiddenchina.net GmbH auch weiterhin aufwärts geht, will Lange ab kommendem Jahr eine neue Dienstleistung anbieten. Es gibt immer wieder weltreisende Selbstfahrer, die bei ihrer Reiseplanung irgendwann feststellen, dass sie mit ihrem eigenen Auto oder Motorrad nicht so einfach durch China dürfen. "Wir wollen nun diese Leute sammeln und für alle gemeinsam eine Route ausarbeiten, die sie dann in einer Gruppe befahren können." Sonst bietet seine Firma vor allem Reisen im mittleren Segment an. "Wer auf eigene Faust unterwegs ist, kann in manchen Teilen Chinas schon ganz günstig reisen, doch es ist nicht einfach, sich ohne Sprachkenntnisse in China zurechtzufinden." Einmal etwa habe ihn noch spät abends ein Backpacker aus Xinjiang angerufen. Er war irgendwo stecken geblieben, wo es weder Bus noch Hotel gab. "In solchen Fällen wird es dann schwierig, sofort zu helfen", meint Lange.

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Quelle: german.china.org.cn

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