Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
Home>Mein China | Schriftgröße: klein mittel groß |
23. 06. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Oliver Zwahlen, Beijing
Als Claudia Masüger (38) vor etwas mehr als zwei Jahren nach China gekommen war, hatte sie nur einen Koffer voll mit Wein bei sich. Inzwischen ist sie Besitzerin eines etablieren Weingroßimports. Und der nächste Coup steht bereits vor der Tür.
"Ich hatte in China mehrmals Glück", sagt Claudia Masüger und lehnt sich auf dem Bürostuhl etwas zurück. Hinter ihr steht ein Regal, auf dem säuberlich ein paar Flaschen Wein drapiert sind. An der Wand hängen Plakate, die für edle Tropfen aus aller Welt werben. Wir befinden uns im Diplomatic Compound an der Zweiten Ringstraße im Osten. Hier hat sich die 38-Jährige ihr kleines Imperium aufgebaut: In dem Büro, das streng nach Fengshui-Vorgaben eingerichtet ist, arbeiten 15 Angestellte daran, Wein in ganz China zu verkaufen.
Das war nicht immer so. Der Erfolg der rothaarigen Bündnerin klingt wie eine Variante des "chinesischen Traums". Als Masüger vor etwas mehr als zwei Jahren in Beijing ankam, hatte sie nur einen Koffer voller Wein – und jede Menge Tatendrang. Sie hatte zuvor mehrere Jahre lang in Indien und anderen asiatischen Ländern Entwicklungshilfe geleistet und wollte nun auch China kennen lernen. Als Tochter eines Schweizer Traditionsweinhändlers lag es auf der Hand, es im gleichen Geschäftsfeld zu versuchen.
"Vor allem am Anfang war es schwer", erinnert sich Masüger. Um Kosten zu sparen, hat sie in der ersten Zeit die Kunden stets mit der U-Bahn besucht und in einer Jugendherberge gelebt. "Vor wichtigen Terminen habe ich mich dann auf der Gemeinschaftstoilette schick gemacht, oder mich auch einmal in ein Ballkleid geworfen. Es war lustig zu sehen, was für Augen da die vielen Backpacker gemacht haben", lacht Masüger. Es dauerte allerdings nicht lange und der erste große Deal war unter Dach und Fach: Sie konnte während der Olympischen Sommerspiele in Beijing exklusiv das Schweizer Haus beliefern. Kurz darauf stieg ein chinesischer Partner in das Geschäft ein, und seither geht es steil bergauf. Inzwischen beliefert ihre Firma, die MQ Wines Ltd., eine wachsende Zahl an Distributoren in 29 chinesischen Provinzen und autonomen Gebieten. Derzeit beliefert sie die Expo mit Weinen. Im nächsten Jahr plant die Bündnerin in Shanghai ein zweites Büro aufzumachen.
Dabei haben es ausländische Weine in China alles andere als leicht, meint die Importeurin, die über ihre Distributoren jeweils hälftig an die Regierung und ans Militär sowie an Großfirmen, Gastronomiebetriebe und den Detailhandel verkauft. Denn China ist selbst der fünftgrößte Weinhersteller der Welt, und zu 95 Prozent wird inländischer Wein getrunken. Doch der Weinmarkt in China ist am Wachsen – unter anderem auch deswegen, weil die Regierung den Weinkonsum unterstützt, so Masüger. "Wein ist gesünder als der sonst so beliebte Baijiu-Schnaps", vermutet sie. Jedes Jahr werden rund 30 Prozent mehr ausländische Weine getrunken – und von diesem Kuchen will sich Masüger auch ein Stück abschneiden.
Quelle: german.china.org.cn
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
Kommentar schreiben |
Kommentare |
Keine Kommentare.
|
mehr |