Ingo Koller mit Lulu Zhou, seiner Assistentin und Hotel Managerin auf dem Schiff Century Legend.

Daraufhin war jedoch – vorläufig – genug mit Schiffen. Es folgten Angebote von Hyatt in Kasachstan und Israel, bis es 1999 zurück nach Beijing ging, um das Great Wall Sheraton bei einem Rebranding mit zu führen: "Das war eine meiner härtesten Aufgaben, aber wir waren sehr erfolgreich und 2001 habe ich noch einen Jahresvertrag für das Kunlun Hotel in Beijing unterschrieben, weil ich mir das Geschäft einmal von einer chinesischen Seite anschauen wollte. Das war ein Augenöffner und die erste richtige chinesische Erfahrung." Nach einem vierjährigen Intermezzo in Vietnam ging es 2006 zurück nach Beijing, um das Presidential Plaza Best State Guest House für die Olympischen Spiele zu entwickeln. 2009 folgte eine Auszeit im internationalen Hotelgeschäft, und Koller konnte sich beim Bestattungsunternehmen Mueller und Flossmann bei Markus und Gerhard Flossmann weiterentwickeln. Auf den ersten Blick vielleicht eine merkwürdige Wahl, doch sie brachte den Weitgereisten im gewissen Sinne zurück auf die Erde. 2010 begann schließlich die Reise an den Jangtse.

Viel hat sich in den mittlerweile vier Jahren verändert: "Als ich hier angekommen bin, war der Fluss schmutzig, und die Produktpalette, die wir angeboten haben, hat nicht unseren Erwartungen entsprochen." Doch dann setzte ein regelrechter Entwicklungsschub ein: Anfang 2011 gab die Regierung das Jangtse-Cleaning Programm in Auftrag, in dessen Rahmen der Fluss gesäubert worden ist. So durften beispielsweise die Zementfabriken keine Abwässer mehr in den Fluss leiten, und wer den Fluss dennoch verschmutzte, musste mit Strafen von bis zu 30.000 Yuan pro Fall rechnen. Das hat sich bezahlt gemacht: "Wie man jetzt sieht, konnte die Wasserqualität deutlich verbessert werden. Wir haben zum ersten Mal seit Jahren in Shibaozhai wieder Fische und auch die großen Jangtse-Fische erobern sich ihr Territorium zurück", bemerkt Koller.