Umweltschutz am Plateau-Salzsee

Chinesische Ökologen fordern strengere Kontrollen der Nutzung des Wassers des größten Salzwassersees namens Ebinur in des nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang.

Experten zufolge, wird die Übernutzung des Seewassers zu einer ökologischen Verschlechterung der Umweltsituation des Tales des Ebinur-Sees führen und dieses möglicherweise in ein Wüstengebiet verwandeln.

Nach jahrelanger Forschung auf diesem Gebiet schlagen die Ökologen vor, dass die lokale Regierung einen einheitlichen Verwaltungsplan zur Kontrolle der Wassernutzung in der Region ausarbeitet, mehr Bäume um den See pflanzt und das Wasser des Sees auf einen höheren Stand bringt.

Als Ergebnis der Klimaerwärmung und eines sinkenden Wasserstandes, wandelte sich der Ebinur-See, der während der Quartärzeit entstand, im Laufe der Zeit von einem Süßwasser- in einen Salzwassersee. In den letzten 50 Jahren hat sich die Größe des Sees um 700 Quadratkilometer verkleinert. Ein Jahrzehnt lang reduzierte sich die Seeoberfläche jährlich um 22,6 Quadratkilometer, so dass die Wasserfläche derzeit nur rund 520 Quadratkilometer beträgt.

Aufgrund des schnellen Bevölkerungswachstums und der Ausweitung des Ackerlandes in den letzten Jahren, fließt jährlich 75 Prozent weniger Wasser in den Ebinur-See, so dass jährlich unter 700 Millionen Kubikmeter Wasser neu zufließen.

Statistiken belegen, dass in den letzten Jahren aufgrund der Rückbildung der Seelandschaft jährlich rund 40 Quadratkilometer Land zu Wüste wurden.

1500 Quadratkilometer Seebett, das nun gefährdet ist, ist zu einem Hauptursprungsgebiet der Sandstürme in Xinjiang geworden, die jährlich 4,8 Millionen Tonnen Sand- und Salzstaub in andere Teile Xinjiangs wehen.

Im an den Ebinur-See angrenzenden Kreis Jinghe hat sich die Zahl der Tage mit hohem Sandstaubluftgehalt auf 112 Tage jährlich erhöht und liegt somit neun Mal so hoch wie in den 60-er Jahren. Rund 289 Tonnen Staub fallen jährlich auf den Kreis Jinghe nieder.

Salzstaub setzt sich verstärkt an Hochspannungsleitungen fest und führt durchschnittlich 30 Mal im Jahr zu massiven Stromausfällen.

Wie aus Quellen der lokalen Eisenbahnbehörde verlautete, müsse aufgrund heftiger Sandstürme für die Räumungsarbeiten der Schienen über die Eurasische Kontinentalbrücke jährlich eine enorme Summe Geld aufgewandt werden.

Die jährlichen wirtschaftlichen Einbußen, die direkt durch Sandstürme im Kreis Jinghe entstanden sind, belaufen sich auf 50 Millionen Yuan (6 Mio. USD), die indirekt daraus entstandenen wirtschaftlichen Einbußen auf mehrere Hundert Millionen Yuan.

(China.org.cn, 27. April 2002)