Islam in China (Teil 2): Islamische Kultur

Der Islam ist eine der fünf Hauptreligionen in China. Die vier anderen sind: Buddhismus, Daoismus, Katholizismus und Protestantismus.

Muslime zitieren mit Stolz einen Hadith (Bezeichnung für vermutlich vom Propheten Mohammed gemachte Aussprüche), der sagt "Suche nach Erkenntnis, selbst wenn sie in China ist". Der Hadith hebt die Wichtigkeit der Suche nach Belehrung hevor, selbst wenn man dafür bis nach China reisen muss.

Die Anweisungen des Propheten befolgend schickten seine Nachfolger immer wieder Missionare nach China.

Einige Historiker behaupten, dass der Islam bereits in der Sui-Dynastie (581-618), also in der Zeit der Offenbarung des Islam, in China aufgetreten sei. Die meisten sind jedoch der Überzeugung, dass der von Waqqaas und Qays geleitete Besuch, während des Kalifats des dritten Kalifen Uthman ibn Affan, der erste Kontakt des Islam mit China gewesen ist.

Nach seinen Triumphen über das Byzantinische Reich, Rom und die Perser entsendete Uthman ibn Affan 650 n. Chr, acht Jahre nach dem Tod des Propheten, eine Abordnung nach China.

Es heisst, Waqqaas sei in Kanton, dem heutigen Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong, verstorben. Waqqaas gründete in Guangzhou die Huaisheng Moschee, was in etwa "Zum Gedächtnis des heiligen Propheten" oder einfach nur "Gedächtnismoschee" bedeutet. Die Moschee war eins der ersten islamischen Gebäude in China und bezeugt den frühen Austausch zwischen den beiden Kulturen.

713 n. Chr. empfing der Kaiserhof der Tang-Dynastie (618-907) einen Botschafter des islamischen Kalifats.

Seitdem florierte der Handel über Land entlang der Seidenstraße und über See via die sogenannte Gewürzstrasse mit der Hafenstadt Kanton. Ebenso florierte der kulturelle und wissenschaftliche Austausch.

Viele Muslime kamen zum Handeln nach China und sie begannen, einen großen wirtschaftlichen Einfluß auf das Land auszuüben.

Die Im- und Exportindustrie wurde bis zur Song-Dynastie (960-1279) praktisch von Muslimen dominiert.

Einige von ihnen wurden später in so wohlhabenden Städten wie Xi'an in der Provinz Shaanxi, Quanzhou in der Provinz Fujian, Hangzhou in der Provinz Zhejiang und Yangzhou in der Provinz Jiangsu ansässig. Sie errichteten dort ihre Moscheen und Friedhöfe.

Für mehr als 500 Jahre war Kanton auf Arabisch als Zayton bekannt.

Eins der am meisten gepriesenen chinesischen Musikinstrumente, das Zupfinstrument Pipa, entstammt ursprünglich der islamischen Welt, wo es auf Arabisch und Persisch Barbat, Tanbur, oder Mizhar hieß.

Auch heißt es, dass das chinesische Wort für Ball "qiu" von dem persischen Wort für das Spiel Polo "gui" abstammt.

Die chinesische Medizin, sowohl die Rohstoffe als auch die Rezepturen, wurden von Persien und Arabien beeinflusst, wie Beamte der Tang-Dynastie festhielten.

Der berühmte islamische Physiker Razi (865-925) soll sogar dem chinesischen Pharmazieexperten Li Xun beim Studium der Werke des römischen Meistermediziners Claudius Galen in Baghdad geholfen haben.

(China.org.cn, 27. Mai 2003)