Hightech-Dialogforum vereinbart weitere Kooperation

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel weilt seit Sonntag zu einem offiziellen Besuch in China. Gemeinsam mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao nahm sie am Montag am vierten chinesisch-deutschen Hightech-Dialogforum teil. In Reden stimmten beide Regierungschefs darin überein, den Ausbau der bilateralen Kooperation in Wirtschaft und Technik weiter auszubauen.

Das Hightech-Dialogforum wurde von der chinesischen Staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission und dem deutschen Bundesministerium für Arbeit und Soziales gemeinsam organisiert. Es soll den Austausch zwischen den Unternehmen beider Länder fördern. Ein Beispiel für die Kooperation zwischen China und Deutschland ist die weltweit erste kommerzielle Strecke des Transrapid in Shanghai. Zum Stand der bilateralen Zusammenarbeit sagte Wen:

"Mit der Entwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen haben sich auch die Kooperationsbereiche im Rahmen des chinesisch-deutschen Hightech-Dialogforums erweitert. Jetzt gehören auch Bereiche wie Energie, Verkehr, Umweltschutz und Medizin dazu. Angesichts dieser Entwicklung wird dieses Forum ab dem nächsten Mal chinesisch-deutsches Forum über wirtschaftlich-technologische Zusammenarbeit heißen. Diese Namensänderung spiegelt die Intensivierung der chinesisch-deutschen Kooperation wider."

China und Deutschland hatten die Errichtung einer strategische Partnerschaft mit globaler Verantwortung vereinbart. Dabei wurden Mechanismen zum Ausbau der Kooperation und der Konsultationen zwischen beiden Ländern in Wirtschaft, Handel, Technik und Landesverteidigung eingerichtet. Dialoge zu den Themen Rechtsstaat, Menschenrechte und Umweltschutz wurden aufgenommen. Deutschland ist Chinas größter Handelspartner in Europa, und China ist Deutschlands größter Handelspartner in Asien. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern stieg von 270 Millionen US-Dollar bei Aufnahme der diplomatischen Beziehungen auf 63,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005. Dies entspricht einem Wachstum um das 234-fache. Für chinesische Unternehmen gilt Deutschland als der größte Investitionsstandort in Europa, und Deutschland ist das europäische Land mit den meisten Direktinvestitionen in China.

Chinas Ministerpräsident lud im Verlauf seiner Rede deutsche Unternehmen zu weiteren Investitionen in China ein. Zudem sagte Wen, China werde seinen Markt weiter öffnen und den bilateralen Handel ausgewogen entwickeln. Es gelte, die Zusammenarbeit mit Deutschland im Bereich Energie auszubauen, den Schutz des geistigen Eigentums zu intensivieren und die Rechte und Interessen der Investoren aus aller Welt in China zu schützen. Ferner zeigte sich Wen zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auch in Zukunft weiterentwickeln werde:

"Die bilaterale Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel befindet sich auf einem guten Weg. Meine Gespräche mit Bundeskanzlerin Merkel haben gezeigt, dass die Beziehungen zwischen China und Deutschland reifer geworden sind. Diese Beziehungen werden ihren positiven Entwicklungstrend aus den Regierungsperioden der Bundeskanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder beibehalten. Ich bin von der Stabilität und Kontinuität und von einer guten Weiterentwicklung der chinesisch-deutschen Beziehungen überzeugt."

Die deutsche Bundeskanzlerin zeigte sich in ihrer Rede auf dem Forum zufrieden mit der deutsch-chinesischen Kooperation im Bereich der Hochtechnologie. Zudem würdigte Merkel Chinas Bemühungen um den Schutz des geistigen Eigentums:

"Sie werden verstehen – und das richte ich an die chinesische Seite – dass wir stolz auf unsere Erfindungen und auch unsere Ideen sind, dass sie der Grundstein für unseren Wohlstand sind. Und ich beobachte mit Interesse, dass sich China mit der wachsenden technologischen Fähigkeit natürlich auch der Notwendigkeit und Wichtigkeit des Schutzes des geistigen Eigentums bewusst wird. Denn wenn man selbst etwas entwickelt, dann ist man auch aus eigenem Interessen daran interessiert, dass dies nur rechtmäßig verwertet wird."

Ferner kündigte die deutsche Bundeskanzlerin Maßnahmen an, um die guten Beziehungen zu China auch während ihrer Amtszeit voranzutreiben. Dazu sagte sie:

"Wir werden intensiv auf dem Gebiet der Wirtschaft kooperieren. Ich will zum Beispiel auch bei Forschung und Bildung einen Schwerpunkt setzen. Wir werden das Kanzlerstipendium jetzt nicht nur an amerikanische und russische Studenten vergeben, sondern in Zukunft auch an chinesische, das ist ein Teil der Intensivierung. Und wir werden eben gerade im Zusammenhang mit der Expo 2010 in Shanghai auch sehr intensive Projekte miteinander besprechen. Und auch in der Außenpolitik bei internationalen Konflikten enger zusammenarbeiten."

(China.org.cn, 23. Mai 2006)