US-Experte würdigt Qinghai-Tibet-Eisenbahn

Die Qinghai-Tibet-Eisenbahn wird am Samstag ihren Probebetrieb aufnehmen. Schon im Vorfeld dieses Ereignisses erregte die Eisenbahnlinie zwischen Xining in der Provinz Qinghai und Lhasa im autonomen Gebiet Tibet großes Aufsehen. Der Wissenschaftler Doktor Albert Keidel von der amerikanischen Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden zeigte sich zuversichtlich, dass diese Eisenbahnlinie eine engere Verbindung zwischen dem chinesischen Autonomen Gebiet Tibet und den anderen Regionen Chinas schaffe und sich damit große Veränderungen in Tibet ankündigten.

Doktor Keidel war als Ökonom in der Vertretung der Weltbank in Beijing tätig und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Kampf gegen die Armut in China. Die Eröffnung der Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie wird nach Ansicht von Doktor Keidel zahlreiche Veränderungen im chinesischen Autonomen Gebiet mit sich bringen, und das insbesondere im wirtschaftlichen Bereich.

"Fast alle von uns wissen, dass die Verkehrsbedingungen für das Schaffen von Reichtum entscheidend sind. Durch die Verbesserung der Verkehrsbedingungen werden die relativen armen Regionen mit den anderen Regionen verbunden. Die Bedeutung der Qinghai-Tibet-Eisenbahn für die künftige Wirtschaftsentwicklung Tibets ist klar zu erkennen. Die neue Eisenbahnstrecke wird in Tibet noch mehr Arbeitsplätze schaffen und Entwicklungschancen eröffnen".

Zu den künftigen Aufgaben in Verbindung mit der Qinghai-Tibet-Eisenbahn sagte Dr. Albert Keidel, es sei wichtig, die Eisenbahnlinie mit anderen Infrastruktureinrichtungen zu verknüpfen, damit Touristen reibungslos den Bahnhof erreichen könnten. Zudem sollten Einheimische ausgebildet werden, damit sie den zu erwartenden Touristenströmen gewappnet sind.

Die nahezu 2000 Kilometer lange Qinghai-Tibet-Eisenbahn verbindet Xining, die Hauptstadt der Provinz Qinghai im Osten mit Lhasa, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet im Westen. Die Qinghai-Tibet-Eisenbahn ist die höchstgelegene Hochlandeisenbahn der Welt. Die zum Teil auf Permafrostboden gebaute Eisenbahnstrecke sucht in der Welt ihresgleichen. Beim Bau mussten zahlreiche Schwierigkeiten bewältigt werden, vor allem technische Probleme galt es zu überwinden. Zahlreiche Maßnahmen galten dem Umweltschutz und der Minimierung negativer Auswirkungen auf die Ökosysteme im Umkreis der Eisenbahnstrecke. Dazu sagte Keidel:

"Beim Bau der Eisenbahn, der unter außergewöhnlichen Bedingungen stattfand, hat sich das chinesische Volk ausgezeichnet bewährt. Ich kann mir vorstellen, dass die Chinesen wegen der besonders komplizierten Geländeverhältnisse beim Bau der großen Qinghai-Tibet-Eisenbahn große Schwierigkeiten überwinden mussten, das haben andere Länder sicher noch nie so erlebt."

Doktor Keidel wies ferner darauf hin, dass die Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie nicht nur die Wirtschaftentwicklung in den umliegenden Regionen fördern werde. Vielmehr könnte sie auch dazu beitragen, die tibetische Kultur besser zu vermitteln und den Austausch zwischen dem Autonomen Gebiet Tibet und anderen Regionen Chinas und der Welt zu intensivieren:

"Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie wird die tibetische Kultur den Chinesen aus anderen Teilen des Landes nähergebracht. Die Menschen haben somit die Gelegenheit, die tibetische Kultur persönlich und umfassend kennen zulernen sowie das Verständnis und Respekt für ihre Nationalkultur zu verstärken. So kann eine engere Verbindung zwischen ihnen und der tibetischen Bevölkerung entstehen."

(CRI, 2. Juli 2006)