Wasserinfusion zur Wiederbelebung des Tarim-Flusses

Zhu Xiangmin atmet erleichtert auf, als die zweite Phase der derzeitigen Wassereinleitung in den Tarim, Chinas längstem Inlandfluss, seit August planmässig verläuft.

Als Chef der Tarim River Valley Verwaltung im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang erfreut sich Zhu and der wiederbelebten Landschaft entlang des Mittel- und Unterlaufes des Flusses, in der Pappelwälder blühen und sich Schwäne, Reiher und andere Wasservögel tummeln.

"Die erste Phase der jetzigen Wassertransfusion begann im März. Seitdem wurden rund 100 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Bosten See nördlich des Tarim in den Fluss eingeleitet. Die zweite Phase, mit dem Ziel, rund 150 Millionen Kubikmeter in den Unterlauf einzuleiten, dauert 40 Tage und endet Mitte Oktober", sagte Zhu.

"Aber ich hoffe, die Einleitung kann verlängert werden. Diesen Sommer und Herbst hatten wir ausreichend Wasserreserven für unser Tarim Wasserumleitungsprogramm. Wenn mehr Ablaufkanäle gegraben werden, können mehr Pflanzen im Flusstal bewässert werden", fügte er hinzu.

Zhu trägt mit seiner Arbeit zur Erfüllung eines langgehegten Traumes bei. Das Ziel ist die Wiederbelebung des Ökosystems am Tarim und die Aufforstung des grünen Korridors entlang des Flusstales.

Der Tarim ist mit 1321 Kilometern der längste Fluss in Xinjiang und versorgt rund zwei Drittel der regionalen Bevölkerung mit Wasser. Früher war der Tarim ein Fluss mit schäumenden Wellen, der wesentlich zur Entstehung der Oasenkulturen entlang der Seidenstrasse beigetragen hat.

Durch massive Landgewinnung und schlechte Bewässerungsprogramme begann seit den 1950er Jahren eine massive Umweltzerstörung.

Ein Bericht der Tarim River Valley Verwaltung zeigte 1996, dass sich das Flussbett des Tarim in den 30 Jahren von 1960 bis 1990 um rund ein Viertel verkürzt hatte. Der "grüne Korridor" war von 54.000 auf 13.000 Hektar geschrumpft und die Pappelwälder waren um 67.000 Hektar zurückgegangen.

Seit dem Ende der 1990er Jahre versucht die chinesische Regierung das Ökosystem am Tarim wieder aufzubauen.

Im Juni 2001 hat ein umfassendes Wasserkontroll- und Umweltschutzprojekt am Tarim mit Investitionen von rund 11 Milliarden Yuan (1.13 Milliarden Euro) begonnen.

Mit den insgesamt sechs Wasserinfusionen bis zum Herbst wurden insgesamt 1.76 Milliarden Kubikmeter Wasser in den Tarim eingeleitet und die seit 30 Jahren anhaltenden Versuche, den Unterlauf des Flusses auszutrocknen, beendet.

Zhu Xiangmin ist der Meinung, Industrie und Landwirtschaft sollten nun bei der Wassernutzung hinter der Ökologie zurückstehen. Wenn nötig, sollte wirtschaftlicher Nutzen geopfert werden, fügt er hinzu.

Mit einem Quotensystem zur Wassernutzung soll der Wasserverbrauch für industriellen Gebrauch im Tal des Tarim eingeschränkt werden.

(China.org.cn, Xinhua, 28. September 2005)