West-Ost-Erdgasprojekt kurz vor Abschluss |
Der Erdgastransfer von West- nach Ostchina ist ein großangelegtes Projekt der chinesischen Regierung, das im Rahmen des 10. Fünfjahresplans (2001-2005) verwirklicht werden soll. Der Bau einer Pipeline quer durch China bildete den Kern des Projekts. Mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 km zieht sich die Pipline durch 10 Provinzen, autonome Gebiete und Chinas Wirtschaftsmetropole Shanghai an der Mündung des Jangtse. Chinas westliche Regionen sind äußerst reich an Erdgas. Ziel des Projekts ist es, die Erdgasvorräte, im Umfang von etwa acht Billionen Kubikmetern, des Tarim-Beckens im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang zu fördern und für die Versorgung der Wirtschaftsmetropole Shanghai sowie weiterer Küstenstädte und Provinzen zu nutzen. Dadurch können die dortige Industrie und private Haushalte mit Energie versorgt werden. Das Projekt wurde am 4. Juli 2002 in Gang gesetzt und soll am 1. Januar 2005 abgeschlossen werden. Mit einer Gesamtlänge von mehr als 4.000 km ist die Erdgaspipeline von West- nach Ostchina das landesweit größte Projekt dieser Art, sowohl hinsichtlich der Länge und Kapazität, als auch hinsichtlich der Baukosten. Außerdem ist es ein überregionales und ein branchenübergreifendes Projekt, das es in China in dieser Form bisher nicht gab. Zeng Peiyan, stellvertretender chinesischer Ministerpräsident, ist für die Projektleitung zuständig. Er bezeichnete dieses Projekt als eine wichtige Entscheidung im Rahmen der Erschließung und Entwicklung Westchinas. Laut einem Vertreter des chinesischen Erdöl- und Erdgas-Unternehmens Petrochina soll mit diesem Projekt der Rohstoffreichtum der westchinesischen Regionen in wirtschaftlichen Nutzen umgewandelt werden und somit die wirtschaftliche Entwicklung in den westlichen Regionen beschleunigt werden. Das wirtschaftlich dynamische Jangtse-Delta gilt als die Region mit dem landesweit größten Erdgasverbrauch. Branchenkenner rechnen für 2005 mit einem Bedarf von 10,5 Mrd. Kubikmetern und für 2010 mit einem Bedarf von 20 Mrd. Kubikmetern. Fast 85% der dort benötigten Erdgasmenge stammen aus anderen Regionen. So bestehen für die Ergasförderung und den -transfer in China große Chancen. Nicht nur im Jangtse-Delta, sondern darüber hinaus auch in allen anderen Landesteilen, insbesondere in den Küstenregionen herrscht Erdgasmangel. Der Bedarf wird Branchenexperten zufolge schneller zunehmen als der an Kohle und Erdöl. So würden bis zum Jahr 2020 mehr als 200 Mrd. Kubikmeter Erdgas für Industrie und private Haushalte benötigt, was einem Anteil von 10% am gesamten Energiebedarf des Landes entspreche. Die Erdgasversorgung der Gebiete am bereits fertiggestellten östlichen Pipelineabschnitt zwischen Henan und Shanghai läuft reibungslos. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres wurden 20 Kunden in den Provinzen Henan, Anhui, Jiangsu, Zhejiang und der Wirtschaftsmetropole Shanghai mit 500 Millionen Kubikmetern Erdgas versorgt. Seit dem Beginn des Transferprojekts im Jahr 2002 haben alle zuständigen Behörden, lokalen Regierungen und Bauunternehmen koordiniert zusammengearbeitet, was einen reibungslosen Verlauf des Projekts garantierte. Bereits zu Beginn des Projekts wurde als Richtlinie festgelegt, die Erdgasförderung umweltschonend zu gestalten, um eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen. Auch den Aspekten Sicherheit, Effizienz, Leistungen und Qualität wurde Rechnung getragen. Die Projektleitung rechnet mit einer Jahreskapazität in Höhe von 20 Mrd. Kubikmetern. Vorerst ist die Nutzung der Pipeline auf 30 Jahre geplant. (China.org.cn, 3. September 2004) |