| Bedeutung der chinesischen Pingpong-Diplomatie |
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Tischtennis ist eine der wichtigsten Sportarten in China. Seit langem dominieren Chinesen den Sport mit dem kleinen Zelluloidball. Chinesische Tischtennisspielerinnen und -spieler errangen zahllose internationale Titel. Aber der kleine Tischtennisball sorgte auch in der chinesischen Diplomatie für Furore. Zum 50. Jahrestag des freundschaftlichen Austausches im Tischtennissport zwischen China und Japan und dem 35. Jubiläum der Pingpong-Diplomatie zwischen China und den USA sorgte die Diplomatie rund um diesen kleinen Ball erneut für Aufmerksamkeit. Während der 31. Tischtennis-Weltmeisterschaften im Jahr 1971 im japanischen Nagoya tauschten der chinesische Sportler Zhuang Zedong und der amerikanische Tischtennisspieler Glenn Cowan gegenseitig Geschenke aus. Über dieses Ereignis erregte weltweit das Interesse der Medien. Auf Einladung Chinas besuchte ein Tischtennisteam aus den USA im gleichen Jahr erstmals China. Es handelte sich um die erste US-Delegation, die die Volksrepublik China besuchen durfte. Dieser Chinabesuch wird als Durchbruch in den bilateralen Beziehungen zwischen den USA und der Volksrepublik China betrachtet. Im darauffolgenden Jahr stattete US-Präsident Richard Nixon China erstmals einen Staatsbesuch ab. Während seines Aufenthalts veröffentlichten China und die USA in der ostchinesischen Metropole Shanghai ein gemeinsames Kommuniqué. Dies stellte den Beginn der Normalisierung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen dar. Tischtennis verkürzte also die Entfernung zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Volk und gab den ins Stocken geratenen Beziehungen einen neuen Anstoß. Vor der Pingpong-Diplomatie mit den USA hatte Tischtennis bereits zur Verbesserung der Beziehungen zwischen China und Japan beigetragen. Im Jahr 1956 nahm das chinesische Tischtennisteam an den 23. Tischtennisweltmeisterschaften in Tokio teil. Damals war von einer Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern noch nicht zu reden. Trotzdem verstärkte die Anwesenheit des chinesischen Tischtennisteams in Japan den freundschaftlichen Austausch zwischen beiden Ländern und ermöglichte den Beginn des friedlichen Austausches zwischen China und Japan. Anfang April besuchte nun eine Tischtennisdelegation aus den USA, die damals an der Pingpong-Diplomatie beteiligt war, China erneut. Gleichzeitig ist eine japanische Delegation, bestehend aus Tischtennissportlerinnen und -sportlern, zu Besuch in China. Derzeit befinden sich die chinesisch-japanischen Beziehungen in einer angespannten Situation. Der japanische Delegationsleiter Koji Kimura hofft, dass junge Tischtennissportlerinnen und -sportler beider Länder die diplomatische Krise zwischen beiden Ländern abmildern und zur Förderung des Austausches zwischen China und Japan beitragen können. Heute dient der Tischtennissport als Brücke zwischen der Jugend Chinas und Japans. Die chinesischen Tischtennis-Stars Kong Linghui und Wang Hao sind in Japan allgemein bekannt und berühmt. In China wiederum ist die japanische Tischtennisspielerin Ai Fukuhara sehr beliebt. Mit Hilfe des Tischtennissports haben die jungen Generationen aus China und Japan die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehungen beider Länder weiter vorangetrieben. Es ist bemerkenswert, dass die US-Tischtennisdelegation im Vorfeld des anstehenden US-Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao nach China kam. Zur diplomatischen Funktion des Tischtennissports sagte der Präsident des chinesischen Tischtennis-Verbandes Xu Yinsheng: "In den vergangenen 50 Jahren hat der freundschaftliche Austausch von Tischtennisspielerinnen und -spieler häufig und auf verschiedene Art und Weise stattgefunden. Dies hat zum Aufbau der freundschaftlichen Beziehungen und zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen beigetragen." Die Präsidentin des amerikanischen Tischtennis-Verbandes Sheri Pittman erklärte bei einem Treffen mit Schülerinnen und Schülern der vierten Grundschule der High-Tech-Zone Zhongguancun in Beijing: "Wichtig ist, dass der Geist der Pingpong-Diplomatie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ich hoffe, dass ihr in Zukunft den Geist der Pingpong-Diplomatie erben und entfalten könnt." (China.org.cn, 5. April 2006) |


