Entwicklung der chinesischen Raumfahrttechnik |
Das chinesische Forschungsinstitut für Raumfahrttechnik wurde im Jahre 1968 als spezielle Institution gegründet. Nach zweijähriger Forschungsarbeit wurde der erste künstliche Satellit in den Weltraum geschickt, damit war China das fünfte Land in der Welt, das einen Satelliten selbständig entwickeln und ins All entsenden konnte. In den darauffolgenden Jahren hat China erfolgreich über 50 Kommunikations-, Wetter- und Sondierungssatelliten entwickelt. Inzwischen beherrschen chinesische Wissenschaftler auch die Technik, veraltete Satelliten wieder zur Erde zurückzubringen oder mehrere Satelliten gleichzeitig mit einer Trägerrakete in den Orbit zu schießen. Parallel dazu laufen seit Jahren auch die Forschungen für die bemannte Raumfahrt. Bis Ende 2002 haben chinesische Wissenschaftler vier unbemannte Raumschiffe des Typs „Shenzhou“ entwickelt. Mit seinen Kommunikationssatelliten, seinen Trägerraketen sowie der Technologie für die bemannte Raumfahrt und die Rücksendung von veralteten Satelliten gehöre China zu den führenden Ländern der Welt in diesem Bereich, meint der Leiter des chinesischen staatlichen Raumfahrtamtes, Luan Enjie. China verfüge über ein komplettes System zur Entwicklung von Raumfahrzeugen und sei in der Lage, Anwendungssatelliten und bemannte Raumschiffe aus eigener Kraft zu entwickeln. Was die Spitzentechnologien betreffe, habe China in mehreren Bereichen einen international führenden Standard erreicht, so Luan Bei der Raumfahrttechnik müssen hohe technische Ansprüche erfüllt werden. Zudem erfordern Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet hohe finanzielle Aufwendungen. Ausgehend von den Gegebenheiten und seinem Status als Entwicklungsland richtet China bei den Forschungen sein Augenmerk vor allem auf die Projekte, die unmittelbar der Volkswirtschaft und dem Aufbau der Landesverteidigung dienen. Dabei konzentriert man sich vor allem auf die Forschung und Entwicklung von Raumfahrzeugen wie Anwendungssatelliten und Raumschiffen. In den vergangenen Jahren war das Projekt der bemannten Raumfahrt die Schwerpunktaufgabe innerhalb des chinesischen Raumfahrtprogramms. Das Projekt der bemannten Raumfahrt wurde im Jahre 1992 gestartet. Bis Ende 2002 wurden von China aus vier unbemannte Versuchsraumschiffe des Typs „Shenzhou“ ins All geschickt. Der Raumfahrtexperte, Hu Shixiang, bezeichnete die erfolgreichen Starts der Versuchsraumschiffe als wichtige Erfolge Chinas auf dem Weg zur bemannten Raumfahrt. Während der vergangenen 10 Jahre habe man bei der Arbeit an dem Projekt zur bemannten Raumfahrt eine Reihe wichtiger Erfolge erzielt. Die ersten vier unbemannten Versuchsraumschiffe seien erfolgreich gestartet worden. Nun arbeite man an der Forschung und Entwicklung des ersten bemannten Raumschiffs, vom Typ „Shenzhou Nr. 5“. Wie Hu Shixiang weiter berichtet, sei die Entsendung eines bemannten Raumschiffes ins All nur der erste Schritt des gesamten Programms. Das Entwicklungsziel der bemannten Raumfahrt sei der Aufbau von Raumstationen. Diese Stationen sollten einmal permanent von Astronauten genutzt werden. Neben dem Projekt der bemannten Raumfahrt wird auch die Forschung und Entwicklung von sieben Sondierungssatelliten intensiv vorangetrieben. Laut Plan sollen diese sieben Satelliten noch in diesem Jahr in den Orbit geschickt werden. Wie zu erfahren war, steht die Forschung für noch leistungsfähigere funktionale Kommunikations- und Wettersatelliten in den nächsten Jahre ganz oben auf dem Programm. Außerdem wird China in den kommenden Jahren sein Programm zur Erforschung des Mondes starten. Dazu gehören vor allem erste Analysen und Vermessungen der Ressourcen und der Umweltsituation in bisher unbekannten Gebieten des Mondes. Auch sollen Studien über Geologie und Bodenschätze des Mondes intensiviert werden. China wird voraussichtlich Ende diesen Jahres eine unbemannte Raumfähre starten, die vierte in einer Reihe, die zur ersten bemannten Weltraummission des Landes führen könnte, berichtete China Daily am vergangenen Mittwoch. „Wir haben die Entwicklungsarbeit an Shenzhou IV („Göttliches Fahrzeug IV“) und seiner Trägerrakete intensiviert, und wir planen den Start noch in diesem Jahr“, soll Zhang Qingwei, Präsident der China Aerospace Science and Technology Corp. (CASC), gesagt haben. China wird, die Sicherheit der Astronauten vorausgesetzt, bemannte Weltraummissionen durchführen, sagte Zhang. Zhang gab nach einer geschlossenen Sitzung der CASC am Montag in Peking zwar keinen Zeitplan bekannt. Aber er sagte, die CASC, ein führender Zweig des chinesischen Weltraumprogramms, sei auf dem Weg, Durchbrüche in der Technologie des Dockings der Raumschiffe, der Weltraumlaboratorien und der Raumforschung zu erzielen. Nach Shenzhou I und Shenzhou II startete China im März das Raumschiff Shenzhou III auf einer „Langer Marsch 2F“-Trägerrakete von CASC. Die Raumfähre kehrte nach sieben Tagen und 108 Erdumrundungen sicher auf die Erde zurück. Die drei aufeinanderfolgenden Erfolge der Shenzhou-Serie seit 1999 haben landesweit zu wilden Spekulationen geführt, daß China, welches das dritte Land auf der Welt sein will, das Astronauten ins Weltall schickt, bald eine bemannte Raumfähre startet. (China.org.cn, 13. August 2003) |