Bemannte Raumfahrtmission für 2003 erwartet

Das von chinesischen Wissenschaftlern entwickelte Raumschiff „Shenzhou 4“ für mögliche bemannte Weltraummissionen ist vor kurzem erfolgreich getestet worden. Allgemein gehen Raumfahrtexperten davon aus, dass China noch in diesem Jahr die erste bemannte Weltraummission starten wird. In der heutigen Ausgabe unserer Sendereihe „Bildung und Wissenschaft “ werden wir Sie darüber ausführlicher informieren.

Im Zuge des chinesischen Raumfahrtprogramms haben seit Ende 1999 bereits vier unbemannte Flüge des Raumschiffs „Shenzhou“ stattgefunden. Das Ende 2002 ins All geschossene Raumschiff „Shenzhou 4“ war schon mit allen technischen Einzelheiten ausgestattet, die man für bemannte Missionen benötigt. Dazu sagte Yuan Jiajun, der technische Projektleiter der bemannten Weltraummission:

„Vor allem haben wir die Sicherheitsvorkehrungen im Notfall erhöht. Sollte es jedoch wider aller Erwartungen zu einer gefährlichen Situation kommen, so haben wir zahlreiche Möglichkeiten, unsere Taikonauten, wie die chinesischen Raumfahrer genannt werden, aus der Raumkapsel zu bergen.“

Im Rahmen der Lebenssicherheit wurden zahlreiche Experimente durchgeführt. Der 4. unbemannte Raumflug des „Shenzhou 4“ hatte bereits zwei Test-Insassen, keine echten Astronauten jedoch, sondern menschenförmige Puppen, sogenannte Dummies.

Dazu der für den Test zuständige Ingenieur Chen Shigui:

„Der physische Zustand der Dummies ist mit dem normaler Menschen identisch. Durch eingebaute Messgeräte kann anschließend eine Datenanalyse durchgeführt werden. Anhand der Messungen ist es uns möglich, zu erkennen, ob wir bereits in der Lage sind, bemannte Weltraummission durchzuführen, oder nicht.“

Neben den Dummies befand sich in der Kapsel „Shenzhou 4“ zudem ein Testgerät, das den Gesundheitszustand eines Menschen in der Kapsel simuliert. Laut chinesischen Wissenschaftlern stützt sich die geplante bemannte Raumfahrt auf die aus dem Simulator errechneten Daten, die neben Herzschlag und Lungenfunktion sämtliche weitere Körperfunktionen messe.

Parallel dazu läuft die Ausbildung chinesischer Raumfahrer auf Hochtouren, Chinas erstes Team besteht aus 14 ausgewählten Piloten mit dem durchschnittlichem Alter von 30 Jahren. Noch vor dem Start von „Shenzhou 4“ hat das Taikonauten-Team einen umfassenden Test an Bord vorgenommen. Dazu Tang Lanxiang, Projektleiter für das Training chinesischer Raumfahrer:

„Beim Test trugen die Taikonauten ihre echten Raumanzüge und bedienten die Spezial-Geräte an Bord. Obwohl sie mit der Raumkapsel schon sehr vertraut sind, war es für die künftigen Raumfahrer ein Erlebnis, eine vollkommen simulierte Weltraummission in echt zu erleben.“

Das chinesische Raumfahrerteam hat schon mehrfach an Bord der Kapsel trainiert und zeigte sich überrascht, was die große Bewegungsfreiheit und die angenehme Luft in der Kapsel anbetrifft.

Nach der Trainingsphase ist die Innenausstattung, zum Beispiel der Steuerhebel der Kapsel, entsprechend den Verbesserungsvorschlägen der Taikonauten umgebaut worden.

Zur Ausrüstung der Raumkapsel-Besatzung gehört neben dem Hightech-Raumanzug auch eine spezielle Weltraum-Verpflegung. Offiziellen Angaben zufolge haben chinesische Wissenschaftler bereits 100 verschiedene Weltraum-Nahrungsmittel entwickelt, von denen 10 neulich den Test im „Shenzhou 4“ bestanden haben.

(China.org.cn, 30. Januar 2003)