Jingsheng und der "Kaiserpalast" des Bürgertums |
Altertümliches Erbe und tiefgründige Kultur Residenzen, die reiche Familien bauen ließen, verdeutlichen die ökonomische Stärke der früheren Bewohner von Jingsheng; die Wang-Residenz ist hierfür nur ein Beispiel. Hunderte von buddhistischen, daoistischen und konfuzianischen Tempeln sowie andere säkulare Gebäude gehören zum Besten, was nördliche chinesische Architektur geleistet hat, und bringen Farbe und Eleganz in diese historische Stadt. Außerdem gibt es in Jingsheng eine 2,5 Kilometer lange Straße, die im gewerbsmäßigen Stil der Ming- und Qing-Dynastie erhalten geblieben ist. Zu ihr gehört ein seltener konfuzianischer Dorftempel, der im frühen 14. Jahrhundert erbaut wurde und zu dem eine großflächige Mauer mit zweifach eingeritzten Karpfen, die über das Drachentor springen, gehört. Außerdem findet sich dort der Houtu-Tempel, welcher im Jahr 1304 wieder aufgebaut wurde. Diese Relikte, zusammen mit dem nahe gelegenen historischen Ort von Jingjie, der aus der Shang-Dynastie stammt, und dem Zishou-Tempel, spiegeln die tiefgründige Kultur von Jingsheng. Die Menschen in Jingsheng sind sich seit langem dessen bewusst, dass "Transport die Wurzel der ökonomischen Entwicklung" ist. Lokale Anwohner begannen bereits in der Han- und Tang-Dynastie damit, mit Hilfe der Seidenstraße ein profitables Geschäft aufzubauen, welches dann zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastie seinen Höhepunkt erreichte. Während der Jintai-Regierungszeit der Ming-Dynastie wurde der Familienklan der Wang zum reichsten der 492 Geschäftsinhaber von Jingtai. Obwohl die Kaufleute aus Shanxi ihren Handel in ganz China ausübten, vergaßen sie nie ihren Heimatort. Wenn das Geschäft florierte, gaben die Kaufleute den Armen auch schon mal Unterstützung oder halfen Opfern von Naturkatastrophen in ihren Heimatstädten. Sie maßen außerdem der Bildung große Bedeutung zu; reiche Kaufleute pflegten herausragende Gelehrte einzustellen, damit diese ihre Kinder zu Hause unterrichteten. Sie gründeten darüber hinaus freie Schulen speziell für arme Kinder, beispielsweise die Konfuzianische Tempelschule in Jingsheng. Die Kaufleute lebten nach der konfuzianischen Traditionen und den Bräuchen, wozu der Respekt vor den Vorfahren gehört. Die zuständige Lokalregierung stellt sich der Herausforderung, die alte Stadt einerseits zu erhalten und andererseits zu öffnen. Die Einrichtung eines Geschichts- und Kulturforschungszentrums von Jingsheng und andere Einrichtungen, die im Interesse der Besucher liegen, wurden in Aussicht gestellt. Jingsheng selbst sieht mit Zuversicht in die Zukunft, um Touristen aus aller Welt willkommen heißen zu dürfen, und um Wohlstand zu erreichen, so wie in seiner Blütezeit vor 500 Jahren. (China.org.cn, China im Bild, 29. April 2007) |