Alte Wohnsiedlungen am Fuß des Huangshan-Gebirges | |||
In zwei Dörfern am Fuß des Huangshan-Gebirges in Ostchina stehen Jahrhunderte alte Wohnsiedlungen, die vor sechs Jahren auf die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurden. Eine Entdeckungsreise führte uns zu den Dörfern Xidi und Hongcun in der ostchinesischen Provinz Anhui. Etwa eine Autostunde vom Huangshan-Gebirge entfernt liegt der Kreis Yixian. Dort befinden sich die beiden unter Denkmalschutz stehenden Dörfer. Das Dorf Xidi ist etwa 8 Kilometer von der Kreisstadt entfernt. Das Dorf hat eine Ost-West-Ausdehnung von 700 Metern, von Nord nach Süd erstreckt es sich 300 Meter weit. Im Dorf gibt es etwa 200 gut erhaltene, alte Wohnhäuser, die ältesten von ihnen sind bereits 600 Jahre alt. Die Türrahmen der Wohnhäuser in Xidi bestehen meistens aus schwarzem Marmor. "Momentan kann man nur 12 bis 13 alte Wohnhäuser in Xidi besichtigen. In den Häusern kann man Möbel, alltägliche Gebrauchsgegenstände sowie Malereien und Kaligrafien aus der Ming- und Qing-Dynastie sehen." Historischen Quellen zufolge floh im siebten Jahrhundert ein Kronprinz vor Der Architekturforscher Yang Hongxun machte auf die filigranen und aufwendigen Ziegelgravuren und Holzschnitzereien an und in den Wohnhäusern von Xidi aufmerksam. Er sagte: "Was das Dorf Xidi von anderen Siedlungen in der Region unterscheidet, ist die große Zahl alter Wohnhäuser. Außerdem sind die vielen Steingravuren und Holzschnitzereien bemerkenswert, die von großem technischen Können zeugen und einen großen künstlichen Wert haben." "Die Menschen haben die geografische Lage und die Gegebenheiten optimal ausgenutzt. Die Menschen respektierten bei ihrem Entwurf die Natur und konnten dennoch die natürliche Kraft des Wassers nutzen. Das Dorf ist auf einem schmalen Streifen zwischen einem Hügel und einem Bach entstanden. Dies bietet ideale natürliche Voraussetzungen für eine Umleitung des Baches." In Hongcun gibt es mehr als 300 historische Häuser aus der Ming- und Qing-Dynastie, die gut erhalten sind. Sehr sehenswert ist der Hof Cheng-Zhi-Tang. Früher war der Hof der Wohnsitz eines großen Salzhändlers. Der Hof besteht zum großen Teil aus Holz. Ähnlich wie an den Häusern in Xidi finden sich am Cheng-Zhi-Tang-Hof hervorragende Holzschnitzereien. Die Schnitzereien sind so filigran und präzise, dass 20 Arbeiter vier Jahre brauchten, um sie zu vollenden. Li Jin hat den Hof Cheng-Zhi-Tang bereits besichtigt. Er schilderte seinen Eindruck: "Die Holzschnitzereien, die menschliche Figuren darstellen, wirken ebenso lebendig, wie die Blumenabbildungen oder die Vogelmotive auf Gläsern und Ziegeln. Mich hat die Schnitzerei an einer Holztür besonders tief beeindruckt. Auf der Tür sind 100 spielende Knaben zu sehen. Manche spielen mit Lampions, einige schlagen Gongs oder Trommeln, wieder andere zünden Feuerwerkskörper. Es gibt auch einige, die Trompete spielen. Manche laufen auch auf Stelzen herum." Der Architekturforscher Yang Hongxun meinte, ausländische Touristen könnten die chinesische Kultur nach einem Besuch der beiden Dörfer besser verstehen: "Die historische Architektur in den Dörfern gehört zum vielfältigen Kulturerbe der Menschheit. Die Architektur ist ein Teil der Geschichte der Ming- und Qing-Dynastie. Ausländische Touristen können hier sehen, dass es in China eine wunderschöne, historische Wohnhaus-Architektur gibt, die unter Denkmalschutz steht und sehr gut erhalten ist." Reisetipp: Der Aufenthalt in Xidi und Hongcun ist nicht teuer. Für eine Übernachtung in einem der Wohnhöfe zahlt man umgerechnet 5 Euro. Am Tag kann man einen ausgiebigen Rundgang durch das Dorf machen. Dort gibt es einige Antiquitätengeschäfte, in denen man interessante Stücke finden kann. Gegen Abend kann man entspannt zwischen den Höfen spazieren gehen. Dabei können Sie sich von der Beschaulichkeit der beiden Ortschaften verzaubern lassen. (China.org.cn, 18. August 2006) |