Zamba-Mehl aus Tibet | ||
Zamba, gemahlene und geröstete Qingke-Gerste, ist eines der vier Grundnahrungsmittel der Tibeter. Die drei anderen sind Butter, Tee und Fleisch (von Rind oder Hammel). Qingke-Gerste wächst im kalten Gebiet des Tibet-Hochlandes. Bis zur Reife braucht die Gerste 90 bis 180 Tage. Pro Hektar kann man 10 bis 17 Kilogramm ernten. In Tibet werden vor allem zwei Qingke-Gerstensorten angebaut; eine ist dunkelgrün, die andere purpurfarben. Bevor die Gerste geröstet wird, müssen taube Körner, Unkrautsamen, Steine, Erde und andere Verunreinigungen ausgelesen werden. Zum Rösten benutzt man eine gewölbte Pfanne mit etwa 40 Zentimetern Durchmesser. Der Herd, auf dem geröstet wird, besteht aus Rohziegeln. Auf dem Herd gibt es mehrere Reihen verschieden großer Öffnungen; je Reihe sind es drei bis vier. Auf jede Öffnung wird eine Pfanne gesetzt, um die Energie des Herdes voll zu nutzen. Um Qingke-Gerste zu rösten, sind folgende Vorbereitungen zu treffen: Man erhitzt zunächst Sand in der Pfanne, bis er glühend heiß ist. Zugleich schüttet man die gesäuberten Gerstenkörner in einen Tontopf und übergießt sie mit Wasser. Sind die Körner lange genug gequollen, wird das Wasser abgegossen. Dann werden die Gerstenkörner so lange in der mit heißem Sand gefüllten Pfanne geröstet, bis sie knusprig sind. Es ist wichtig, die Temperatur des Sandes immer wieder zu prüfen. Die Gerstenkörner werden auf den glühend heißen Sand geschüttet und dann mit einem 40 Zentimetern langen, "T"-förmigen Haken aus Holz umgerührt, damit sie gleichmäßig rösten. Dann schüttet man die gerösteten Körner auf ein Sieb, um den Sand zu entfernen. Auf die Temperaturregulierung ist besonders zu achten. Man muss es verstehen, die Gerstenkörner gerade so zu rösten, dass sie nicht anbrennen. Gut geröstete Gerstenkörner duften verführerisch und sind ganz knusprig. Die gerösteten Körner werden in einer Wassermühle gemahlen. Überall in Tibet sieht man an Bächen und Flüssen kleine Häuschen, auf deren Dächern bunte Gebetsfahnen wehen. Diese Häuschen sind Wassermühlen. Von weitem hört man bereits, wenn sie in Betrieb sind, denn das Wasser treibt das Mühlrad ratternd an und die dort hängenden Glöckchen erklingen. Im Weidegebiet sind auch Handmühlen weit verbreitet, denn sie sind leicht zu tragen, einfach zu handhaben und brauchen keinen Wasserantrieb. Die Mühle steht am Eingang der Jurte, damit man zu jeder Zeit die geröstete Qingke-Gerste mahlen kann, egal ob man nun die Jurte verlässt oder betritt. Auf diese Weise wird immer ein Tagesvorrat von Zamba-Mehl vorbereitet. Aus Zamba werden schließlich verschiedene wohlschmeckende Gerichte zubereitet. (China.org.cn, China Heute, 28. September 2006) |