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16. 11. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Popkonferenz in Guangzhou

Kommen bald mehr chinesische Künstler auf den deutschen Markt? Exklusiv

Oliver Zwahlen, Guangzhou

Kulturverständigung funktioniert wesentlich auch über Musik. In einer Konferenz in Guangzhou trafen sich über 50 Experten, um über die Zukunft der Pop-Musik in China und in Deutschland zu beraten.

Martin Fleischer, Kulturbeauftragter der deutschen Botschaft, brachte die Bedeutung der Musik mit einer Anekdote aus einer frühren Station der Wanderausstellung "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung" auf den Punkt: Weil sich Nachbarn über die Lautstärke der Konzerte beschwert hatten, mussten diese kurzfristig abgesagt werden. "Mit der Folge, dass die Promenade an jenem Tag beinahe leer blieb. Dies zeigt eindrücklich, wie wichtig Musik als Träger von Kultur ist", so Fleischer.

Doch ging es bei der Konferenz "Musikmarkt in Bewegung, Musikmarkt der Zukunft", an der über 50 Vertreter der Musikindustrie, Konzertveranstalter oder weitere Experten aus China und Deutschland teilnahmen, nicht bloß um kulturelle Verständigung, sondern durchaus auch um handfeste Interessen. Die Konferenz sollte es beiden Seiten ermöglichen, wichtige Kontakte zu knüpfen, um schließlich in den Markt des jeweils anderen einzudringen. Die Konferenz war ein Bestandteil der Wanderausstellung "Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung", bei der sich die deutsche Wirtschaft dem chinesischen Publikum vorstellt.

Kulturverst?ndigung funktioniert wesentlich auch über Musik. In einer Konferenz in Guangzhou trafen sich über 50 Experten, um über die Zukunft der Pop-Musik in China und in Deutschland zu beraten. 1

Auf dem chinesischen Musikmarkt Fuß zu fassen, dürfte jedoch nicht leicht sein. So sei die Wahrnehmung der deutschen Musik in China einseitig. "Wir kennen die klassische Musik relativ gut", erklärt Chen Ping vom chinesischen Kulturministerium. "Doch die deutsche Pop-Musik ist uns eher fremd." Woran das liegt, erklärt Michael Kahn-Ackermann, Leiter des chinesischen Goetheinstituts gleich anschließend. So fand das erste Pop-Musikfestival in China überhaupt erst im Jahre 1992 statt. "Damals mussten wir es als Jazz-Festival bezeichnen. Pop war noch zu dubios und Jazz galt als Musik der unterdrückten Afrikaner in Amerika", so Ackermann. Wu Jiatong, von der Eventfirma Wu-Promotion wird noch deutlicher: "Als wir um 1991 mit unserer Firma die ersten Konzerte aufführten, konnten wir nur klassische Musik nach China bringen – alles andere wäre nicht möglich gewesen." In der Zwischenzeit seien zwar auch Rockkonzerte möglich, doch gebe es zu viele unabwägbare Risiken. Diese führt er zwar nicht weiter aus, doch spielt er damit wohl auch auf Probleme an, wie sie sich nach dem Konzert von Björk in Shanghai ergeben hatten. Sein Fazit, nachdem er eine große Chinatour von James Last organisiert hatte: "Dies tun wir nicht mehr."

Weiter erschwert werde ein Markteintritt dadurch, dass China und Deutschland zwei vollständig separate Musiktraditionen aufweisen. Da sei es oft überraschend, welche Musiker im Reich der Mitte Fuß fassen können, so Ackermann. Der wohl bisher größte Erfolg eines deutschen Musikers gehe noch in die 70er-Jahre zurück, zu einer Zeit also, als es noch keine Marketingstrategien gab. Der kleine Junge Heintje hatte damals die Herzen von Millionen Chinesen bewegt. "Noch heute findet man sein Lied "Kleine Kinder, kleine Sorgen" in fast allen Karaoke-Bars in China."

Ähnlich überraschend war auch der Erfolg des Songwriters Maximilian Hecker. Der 31-jährige Musiker aus Berlin ist derzeit in China einer der bekanntesten deutschen Popmusiker, obwohl ihn in Deutschland kaum jemand kennt. Mit seinen melancholischen Balladen erreicht er vor allem Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren. (German.china.org.cn berichtete über sein Konzert in Guangzhou) Das Goethe-Institut hatte den jungen Mann nach China geholt, damit er auf Deutsch singen und den Germanisten zeigen kann, dass man auch mit Popmusik Sprache lernen kann.

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Quelle: german.china.org.cn

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