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03. 12. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Streit um Dalai Lama

China fordert Frankreich auf, eine klare Position einzunehmen

Chinas Außenamtssprecher hat am Dienstag wiederholt, dass Frankreich eine klar Position einnehmen müsse, um die chinesisch-europäische Beziehungen zu normalisieren. Europäische Medien befürchten eine Bedrohung der Wirtschaftsbeziehung mit China.


Liu Jianchao

Das geplante Treffen zwischen Nikolas Sarkozy und dem Dalai Lama sorgt für eine internationale Verstimmung zwischen China und der EU. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Jianchao, hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz betont, dass Frankreich Chinas Position und Anliegen genau kenne. Nun liege es an Frankreich, sich zu entscheiden, ob es den Dalai Lama unbedingt treffen wolle. China fordere die französische Seite auf, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um eine angemessene Atmosphäre und Bedingungen für den China-EU-Gipfel zu schaffen. Eine Initiative von chinesischen Internetnutzern, französische Produkte zu boykottieren, kommentierte der Sprecher hingegen damit, dass China großen Wert auf die Beziehungen zu Europa und Frankreich lege. "Wir hoffen, dass die Bürger solche Fragen vernünftig und angemessen betrachten können."

Chinas hartes Verhalten verfolgen die europäischen Medien aufmerksam. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass China seine Stellung vernünftig und entschlossen klargemacht habe. Bei der Tibet-Frage habe Frankreich Hindernisse in die bilateralen Beziehungen zu China gestellt. Viele Medien hielten die Aussage der chinesischen Regierung für eine Warnung an Sarkozy.

Im Vergleich zur Politik interessieren sich die Medien allerdings eher für die wirtschaftlichen Beziehungen zu China. Zwar hat die chinesische Regierung die Bürger zum vernünftigen Verhalten aufgefordert, aber das Schicksal der französischen Unternehmen in China ist nach Ansicht vieler Journalisten unklar. Sie fürchten, dass China die Niederlassungen aus Frankreich bestrafen würde. So auch die englische Zeitung Guardian. Die kommentiert: Es sei "für die chinesische Regierung ganz einfach, die französischen Unternehmen zu bestrafen, falls sich die Lage weiter verschlechtert". Ferner wies der Guardian darauf hin, dass China der achtgrößte Exportmarkt Frankreichs sei. Zwischen 2003 und 2008 hätten rund 8000 französische Unternehmen Aufträge im Wert von 17,7 Milliarden US-Dollar aus China bekommen. Falls Sarkozy die Beziehungen zu China nicht richtig behandele, würden die Interessen der französischen Industrie, besonders vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Finanzkrise, massiv beschädigt.

Eine ähnliche Meinung äusserte auch ein Wirtschaftsgelehrter des deutschen Marschall-Fonds: "Die Chinesen können Frankreich wirtschaftlich einen Schlag geben, auch wenn sie dies eigentlich nicht wollen. Aber wenn die chinesisch-französischen Beziehungen nicht normalisiert werden, sind sie fähig, diesen Schlag auszuführen."

Nicht nur Medien und Experten, sondern auch Geschäftleute sind daher in großer Sorge. Ein Verantwortlicher der Handelkammer der EU in China (EUCCC) beklagt sich vor Journalisten: "Sarkozy sollte sich gut überlegen, was er tut. Vielleicht soll er so was im nächsten Jahr tun, wenn die französische Ratspräsidentschaft der EU vorbei ist."

Quelle: chinanews.cn

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