Handelt der Verein auch im Interesse der Künstler?

Die Gebühr wurde teilweise aber auch viel grundsätzlicher in Zweifel gezogen. Denn der Verein kann nicht beweisen, dass ihm alle Künstler das Recht übergeben haben, die Gebühr für sie einzutreiben. Dazu kommt, dass Medienberichten zufolge die MCSC im vergangenen Jahr selbst in einen Skandal geraten war. Sie hatte nämlich einen Prozess gegen Chen Shaohua, einen chinesischen Sänger verloren, weil sie ohne dessen Vollmacht sein Lied online gestellt hatte. Ein anderes Problem ist, wie der Verein seine Einnahmen unter den Musikern verteilt, wenn er nicht weiß, wie lange die Musik der Künstlers jeweils gespielt wird. "Wenn die Firmen ausländische klassische Musik spielen und dafür Gebühren bezahlt haben, wird der Verein mit den Musikern Kontakt aufnehmen und das Geld bezahlen?", fragt der Autor eines Artikel in der Beijing Daily provokativ und unterstellt dem Verein, dass er lediglich Geld verdienen wolle.

Mozart und Beethoven als Lösung. Dong Hao, ein Experte in Schutz des geistigen Eigentums, sagte dazu, wenn die Musiker dem Verein die Vollmacht gegeben haben, dann ist es legal, dass der Verein die Gebühr verlangt. Doch setzte dies voraus, dass auch klar ist, welche Lieder gespielt wurden. Denn wenn ein Künstler vor mehr als 50 Jahren gestorben ist, dann brauchen die Firmen nicht dafür zu bezahlen.

Diesen Passus wollen die Hotels nun vielleicht ausnutzen. Der Zuständige des Hotelvereins in Kunming erklärte, dass die Hotels gerade mit dem MCSC über die Gebühr verhandeln. Wenn sie sich aber nicht einigen können, dass werden sie vielleicht klassische Musik oder alte Lieder in den Esshallen spielen. Ein Orchester ins Hotel einzuladen oder Fernsehprogramme zu spielen werde auch in Betracht gezogen.