Internationale Konsultativkonferenz in Guangdong: Innovation und Austausch als Entwicklungsmotoren
Von Verena Menzel
Pressekonferenz der "International Consultative Conference on the Future Economic Development of Guangdong Province" am 19. November in Guangzhou.
Vom 18. bis 19. November fand in Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong, die 10. Internationale Konsultativkonferenz über die zukünftige Wirtschaftsentwicklung der Provinz (International Consultative Conference on the Future Economic Development of Guangdong Province) statt. Auf dem hochkarätig besetzten Zusammentreffen berät sich die Regierung Guangdongs seit 1999 alle zwei Jahre mit renommierten Experten aus Wirtschaft, Industrie und Handel aus dem In- und Ausland sowie Vertretern wichtiger internationaler Forschungs- und Bildungseinrichtugen zu Themen der Wirtschaftsentwicklung und Modernisierung.
In diesem Jahr stand das Thema Innovation im Vordergrund. Zhu Xiaodan, der Gouverneur der Provinz, und andere lokale Regierunngsvertreter berieten sich während des zweitägigen Treffens mit 20 ausländischen Experten. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie die Innovationsfähigkeit Guangdongs über die Vertiefung der internationalen Kooperation gefördert und so eine Win-Win-Situation geschaffen werden könne. Unter den angereisten Experten waren Vertreter namenhafter internationaler Unternehmen wie IBM, Volkswagen, Siemens oder UPS.
Zhu Xiaodan erklärte in der anschließenden Pressekonferenz: „Guangdongs Fertigungsindustrie ist zwar im landesweiten Vergleich sehr entwickelt, sie sieht sich allerdings momentan großen Herausforderungen gegenüber.“ Dazu zähle zum einen, dass in den vergangenen Jahren die Nachfrage aus den Industrienationen zurückgegangen sei, zum anderen sehe man sich kostenmäßig mit zunehmender Konkurrenz aus Südostasien konfrontiert. Hinzu kämen zahlreiche weitere Probleme, etwa im Bereich des Umweltschutzes oder der Verfügbarkeit von Ressourcen, sagte Zhu. Deshalb wolle die Provinz in den nächsten Jahren eine umfassende Transformation ihrer Fertigungsbranche in Angriff nehmen, wobei Innovation und neue Technologien die zentralen Triebkräfte bilden sollen.
Rudolf Scharping, von 1998 bis 2002 deutscher Verteidigungsminister und heute Chef einer eigenen Beratungsfirma, war einer der ausländischen Teilnehmer der Konferenz. Er erklärte: „Der Austausch von Ideen ist eine treibende Kraft für Innovation. Und was das betrifft, sehe ich hier in Guangdong ein innovationsfreudiges Umfeld. Dies beweist unter anderem die offene Politik des Austausches der örtlichen Regierung.“ Grundsätzlich sei es wichtig, zwischen zwei Ebenen der Innovation zu unterscheiden, einer individuellen und einer gesellschaftlichen Ebene, sagte der ehemalige Bundesminister. „Auf der individuellen Ebene sollte zu mehr selbstständigem Denken, einer Diskussionskultur und letztlich zu innovativem Handeln ermutigt werden.“ Dazu gehöre zum Beispiel auch die Bereitschaft, Risiken einzugehen. „Auf der gesellschaftlichen Ebene geht es darum, Chancen zu schaffen und die Akzeptanz für Neues zu erhöhen. Hier sehe ich in Guangdong zum Beispiel im Bereich Bildung noch Raum für Verbesserung. Hier gilt es, ein noch innovationsfreundlicheres Umfeld zu schaffen“, so Scharping.