Chinesische Zentralbank strebt kompliziertes Gleichgewicht in Yuan-Politik an

15.01.2016

Die chinesische Zentralbank hat internationale Institutionen dazu aufgerufen, sich nicht in Spekulationen über den Yuan zu stürzen.

In einem Artikel auf der Webseite der People's Bank of China (PBOC), der chinesischen Zentralbank, vom 7. Januar heißt es, dass „die auf Profit ausgerichteten Spekulationen von internationalen Institutionen und Privatpersonen“ nicht die tatsächliche Situation von Angebot und Nachfrage in China widerspiegelten. Dies „könne zu einer unnatürlichen Volatilität des Yuan-Kurses führen und dem Markt die falschen Signale senden“. Es scheint, als heize sich der Kampf um den Schutz des Yuan auf.

 

Die chinesische Zentralbank hat Maßnahmen ergriffen, gegen internationale Leerverkäufer vorzugehen. Berichten zufolge hat sie einerseits die Offshore-Yuan-Bestände aufgekauft, um den Offshore-Yuan-Kurs anzuheben und somit den Profit aus Leerverkäufen zu eliminieren. Andererseits hat sie den Hongkonger Referenzzinssatz Hibor (Hong Kong interbank offered rate) angehoben, um die Fremdkapitalkosten für internationale Investoren zu erhöhen. Infolgedessen war der Offshore-Yuan-Kurs am Montag deutlich stärker und der Hibor stieg von vier Prozent am Freitag auf 13,4 Prozent. So wurde nicht nur eine Verknappung der Liquidität erreicht, sondern Yuan-Spekulanten wurden zudem dazu gezwungen, höhere Zinssätze für den Handel zu zahlen.

 

Die Strategien der Zentralbank erwiesen sich im ersten Kampf gegen die internationalen Investoren auf dem Offshore-Yuan-Markt als wirksam, da sich der Yuan-Kurs am Montag sowohl onshore, als auch offshore stabilisierte. Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass sich die chinesische Zentralbank gegen fahrlässige Spekulationen um den Yuan wehren und eine weitere Abwertung des Yuan auf dem internationalen Markt verhindern wird. Doch ob sich diese Strategien auch weiterhin auszahlen werden, bleibt ungewiss. Für den chinesischen wie den internationalen Markt stellt sich die Yuan-Abwertung als eine der größten Unsicherheiten im Jahre 2016 dar.

 

Vor allem aus dem Grund, da die Marktteilnehmer nicht verstehen, was die chinesische Zentralbank mit dem Yuan-Wechselkurs erreichen will und dies einige Fragen aufwirft. Will die PBOC den Druck, der durch einen überbewerteten Yuan entstanden ist, verringern oder die Elastizität des Yuan-Kurses stärken, so dass der Wechselkursmechanismus sich mehr am Markt orientiert? Will die PBOC den Status des Yuan auf dem internationalen Markt anheben, oder die Kosten für die Stabilisierung des Yuan-Kurses senken und die Flexibilität der Zentralbank bei seiner Geldpolitik erhöhen? Der Markt weiß nicht, wo sich die chinesische Zentralbank positioniert.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Geldpolitik, Yuan-Politik, China, RMB, Wechselkurs, Zentralbank