Shanghais frisch gebackene Väter kommen ab nächsten Monat in den Genuss einer zusätzlichen Woche Vaterschaftsurlaub, weil die städtischen Abgeordneten ein geändertes Familienplanungsgesetz bewilligt haben, das Paaren ein zweites Kind erlaubt. Die landesweite Gesetzgebung, die alle Paare dazu anregen soll, zwei Kinder zu bekommen, trat am 1. Januar in Kraft.

“Wir ermutigen die Ehemänner, sich mehr um ihre Frauen zu kümmern”, erklärte Wu Jinglei, Leiter der Gesundheits- und Familienplanungskommission von Shanghai.

Väter haben zurzeit nur Anspruch auf drei Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub.

Der Mutterschaftsurlaub wird ebenfalls verlängert. Zu den gegenwärtig 98 Tagen, wie sie die nationale Gesetzgebung vorschreibt, kommen weitere 30 Tage hinzu.

Die 30 Tage waren bislang ein Anreiz dafür, dass Frauen erst ein Kind bekamen, wenn sie älter als 24 Jahre waren. Nun haben alle Frauen Anspruch darauf.

Das geänderte Gesetz sieht vor, dass Paare, die erneut heiraten, unter drei besonderen Bedingungen weitere Kinder bekommen dürfen:

Hatten beide Partner ein Kind aus einer früheren Ehe, wurde ihnen bislang nur ein weiteres Kind erlaubt. Ab dem 1. März dürfen sie noch zwei weitere Kinder bekommen.

Auch wenn es zwei oder mehr Kinder auseiner vorherigen Ehe gibt, darf das Paar noch ein weiteres Kind bekommen.

Wenn das Paar kein Kind auseiner vorherigen Ehe und zwei Kinder aus der aktuellen Ehe hat, und bei einem Kind eine nicht genetisch bedingte Behinderung diagnostiziert wurde, dürfen die Eltern ein weiteres Kind bekommen.

Beamte in Shanghai schätzen, dass die Zwei-Kind-Politik künftig jedes Jahr zu rund 40.000 bis 50.000 zusätzlichen Geburten führen wird.

In diesem Jahr sei in der Stadt mit rund 260.000 Geburten zu rechnen, 2017 mit 276.000, hieß es.

Diese Zahl werde ab 2019 sinken, wenn die Zahl der Frauen im gebärfähigsten Alter abnehme, teilten die Beamten mit.

“Die neue Bevölkerungspolitik nutzt Shanghaier Paaren, bei denen keiner der Ehepartner auseiner Ein-Kind-Familie stammt und die ein Kind zur Welt gebracht haben“, erklärte Wu. „In Shanghai gibt es rund 776.000 solcher Paare.“