Chinesische Kinder in den USA
China führend bei US-Adoptionen
China bleibe dank eines leistungsfähigen Systems und strenger Aufsicht von Waisen die am besten zugängliche Quelle der Vereinigten Staaten für Adoptionen aus dem Ausland, sagten zwei Fachleute.
Michelle und Scott Morell mit ihren zwei Jungen, Luke aus der Provinz Shaanxi (r.) und Ethan aus Anhui.
Sie äußerten sich, nachdem die Zahl der ausländischen Adoptionen durch Familien in den USA auf den niedrigsten Wert seit drei Jahrzehnten gefallen ist. Im vergangenen Jahr wurden jedoch 2354 chinesische Kinder durch US-Bürger adoptiert. Dies ist ein Anstieg gegenüber 2014 um 15 Prozent. Die Zahlen umfassten 42 Prozent aller ausländischen Adoptionen in den USA, sagte das US State Department. Laut dem chinesischen Ministerium für Zivilangelegenheiten sei die Zahl der internationalen Adoptionen in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Zehn bis 15 Prozent der Kinder seien seit 2009 von ausländischen Familien adoptiert worden.
Während ausländische Adoptionen nur einen kleinen Teil aller in China ausmachen — 2014 waren es etwa zwölf Prozent —, hätten die meisten Kinder, die von ausländischen Familien aufgenommen werden, besondere Bedürfnisse und würden von den Familien aus humanitären Gründen adoptiert, sagte Tong Xiaojun, Leiterin des Kinder-Forschungsinstituts China.
Chinesen, die Kinder adoptieren, sorgen sich dagegen mehr um das gute Aussehen und die Größe des Kindes. "Wenn Familien bereits einen Jungen haben, wollen sie ein Mädchen, und wenn sie ein Mädchen haben, wollen sie einen Jungen", sagte sie.
"Die ausgereifteren medizinischen und Wohlfahrts-Systeme im Westen ermutigen ausländische Familien auch, Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu adoptieren."
"Infolgedessen sind ausländische Eltern, die adoptieren, eher in der Lage, sich um diese Kinder zu kümmern", sagte Tong und fügte hinzu, das Aufziehen von Kindern mit speziellen Bedürfnissen bereite vielen Familien in China Schwierigkeiten.
Michelle und Scott Morell aus Allen, Texas, die drei chinesische Kinder mit besonderen Bedürfnissen adoptiert haben, sagten, sie hätten China gewählt, weil der Prozess im Vergleich zu einigen anderen Ländern sehr klar gewesen sei.
Zwei ihrer Jungen, Luke aus der Provinz Shaanxi und Ethan aus Anhui, beide drei Jahre alt, wurden mit Magen-Darm-Problemen geboren.