Wann spielen chinesische TV-Serien ihre Rolle?

26.04.2016

Nach Erkenntnissen von Simon Anholt, einem nationalen Marken-Experten, kann die Reputation eines Landes über Kommunikation weder erzwungen noch verändert werden. Er sagt, das nationale Image kann über kreative Arbeiten zu 80 Prozent verbessert werden, 15 Prozent mit systematischer Koordination und nur fünf Prozent über Kommunikation. In diesem Sinne schulden die südkoreanischen TV-Dramen ihren Erfolg der effektiven Implementierung der nationalen, "kultur-orientierten" Strategie Seouls. Einerseits hat die südkoreanische Regierung Politikrichtlinien implementiert und Geld in Fonds für die Entwicklung des kulturellen Sektors gepumpt. Andererseits wurden Maßnahmen ergriffen, um Nicht-Regierungskapital in diese Sektoren einzuschießen.

Südkorea hat auch neue Rahmenbedingungen für das kulturelle Industriemodell und die Wertschöpfungskette geschaffen. Dadurch wurde eine "kulturell-industrielle Gemeinschaft" von Regierung, Geschäftsleuten und akademischen Kreisen geschaffen. Diese hat dabei geholfen, kulturelle Muster zu etablieren, bei denen Drehbuchautoren aus dem Kern der TV-Serienteams und TV-Dramen die Entwicklung der entsprechenden Industrie steuern. Die chinesische Regierung legt ebenfalls großen Wert auf die Entwicklung der kulturellen Industrie. Allerdings gibt es einige Faktoren, welche die chinesischen TV-Dramen davon abhalten, ihre volle Vitalität und Energie zu entfalten. Dazu zählen altmodische Konzepte der Entscheidungstreffer bei den chinesischen TV-Serien, ihr konservativer Management-Stil und die Generationenkluft zwischen ihnen und dem Publikum in Allgemeinen sowie den jüngeren Zuschauen im Speziellen. Und die TV-Dramen, die unter solchen obsoleten Konzepten entstehen, treffen nicht den Geschmack des Massenmarkts.

Wissenschaftliche Orientierung und Anleitung haben ebenfalls zum Erfolg der südkoreanischen Serien beigetragen. So gibt es beispielsweise südkoreanische Kulturwissenschafts-Institutionen, die von der Regierung und der Wirtschaft unterstützt werden. Sie konzentrieren sich auf Marktstudien für kulturellen Wettbewerb und bieten Datenunterstützung für die ausführende Politik und die Kulturindustrie an. Ebenso helfen sie bei den erforderlichen Änderungen, die durch den Wettbewerb erforderlich sind. Diese Maßnahmen sind eine effektive Garantie, dass südkoreanische TV-Serien ihre erwarteten Ziele sowohl zu Hause als auch im Ausland erreichen.

TV-Dramen sind in einer Zeit der sich vertiefenden Marktsegmentierung zu einer speziellen, kulturellen Ware geworden. Um den Anforderungen gerecht zu werden und die spezifischen Zielgruppen in verschiedenen Ländern und Regionen zu beeinflussen, müssen TV-Serien ihre Inhalte und Marketingstrategien speziell zu Themen abstimmen, welche die Zielgruppen mögen. Jenen Chinesen, welche koreanische TV-Serien lieben, gibt das die Hoffnung, dass chinesische TV-Serien ebenfalls eine ähnliche Rolle bei der Verbesserung des nationalen Images in der internationalen Gemeinschaft spielen können.

Der Autor ist ein Professur für Kommunikationsstudien an der Hainan Tropical Ocean University in China.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Chinesen,Soft Power,Kulturpolitik