Die Restaurierung alter Gemälde als Gewissensfrage

09.05.2016

Shan Jiajiu restauriert ein Gemälde aus der Qing Dynastie.

"Menschen, die einen solchen Job machen, sollten demütig sein und sich immer darüber bewusst sein, dass ihr Platz hinter einem Schreibtisch ist, ganz egal, was draußen in der Welt passiert", sagte die 59-jährige Shan Jiajiu. Sie ist eine Spezialistin für die Restaurierung von alten Gemälden und Kalligrafie am Palastmuseum in Beijing. Sie macht diesen Job bereits seit 38 Jahren; in dieser Zeit hat sie ungefähr 200 verfallene, alte Gemälde und Kalligrafiewerke restauriert. Die Renovierung eines Kunstwerks ist ein komplizierter und langwieriger Prozess. Ihrer Erfahrung nach dauern die längsten Arbeiten ungefähr ein Jahr, die kürzeste Periode umfasst mindestens drei Monate.

Ein altes Gemälde oder eine Kalligrafie hat vier Schichten an Papier oder anderer Materialien in der Struktur. Die erste Schicht ist diese mit der Malerei selbst, in der Fachsprache "Huaxin" genannt. Die nächste Schicht nennt sich in der Fachsprache "Tuoxin-Papier", daraufhin folgen noch zwei andere Papierschichten, welche die vorderen stützen. "Der schwierigste Schritt ist es, die Huaxin-Schicht vom Tuoxin-Papier zu trennen. Ein Fehler würde das gesamte Kunstwerk zerstören" sagte Shan, nachdem sie zwei Schichten des Stützpapiers vorsichtig auseinander gezogen hat. Die gesamte Dicke der Huaxin und der Tuoxin Papierschichten macht nur 0,22 Millimeter aus. Zuerst werden Reste der Tuoxin-Schicht vom Huaxin-Papier gelöst. Meistens geschieht diese Arbeit mit dem Finger.

Shan Jiajiu löst mit ihren Fingern das Tuoxin Papiervon der Huaxin Schicht.

"Man muss sehr vorsichtig damit sein, es ist fast so, als würde man sich auf dünnem Eis bewegen", sagte Shan, die bei dieser Arbeit ihren gesamten Körper einzusetzen scheint. "Es hängt alles von dieser Hand ab. Das Gefühl und die Talente kann man sich nicht an einem oder an zwei Tagen aneignen. Es ist das, was ich mir in 38 Jahren erarbeitet habe."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Restaurierung,alte Gemälde,Gewissensfrage,Kalligrafie,Palastmuseum