Die Restaurierung alter Gemälde als Gewissensfrage

09.05.2016

Eine verfallene Seidenmalerei mit dem Namen "Zwei Kraniche und ein Vogelschwarm" aus der Ming Dynastie (1368-1644).

Eines der schwierigsten alten Gemälde, das sie bisher restauriert hat, war eine Seidenmalerei mit dem Namen "Zwei Kraniche und ein Vogelschwarm" aus der Ming Dynastie (1368-1644). Mit der Zeit wurden die Seidenverzierungen spröde und unzusammenhängend, es gab schließlich mehr als 1.000 kleine Löcher in der Seidenmalerei. Shan musste jeden einzelnen zerbrochenen Faden finden und wieder verknüpfen. Es nahm sechs Monate in Anspruch, um das Gemälde aufzutrennen und die Löcher zu flicken. Es gibt noch einen anderen, einfacheren Weg, um Seidenmalereien zu reparieren. Wenn man ein frisch gefärbtes Stück Seide auf die alte Seidenmalerei legt, ohne die Löcher auszubessern, schaut die Malerei in nur zwei Tagen genau so aus wie die reparierte Version.

Die Seidenmalerei "Zwei Kraniche und ein Vogelschwarm" nach der vollständigen Renovierung.

Doch einige hundert Jahre später wird die Seide zerfallen und die beiden Schichten sind so miteinander verklebt, dass man sie nie wieder renovieren kann. Die antike Seidenmalerei ist dann unwiderruflich zerstört. "Wenn wir uns für den einfacheren Weg der Restauration entscheiden, werden uns unsere Nachkommen verurteilen", sagte Shan. "Dieser Beruf prüft unser Gewissen. Für kulturelle Kunstwerke ist es heute ausgesprochen schwierig, die Zeit zu überdauern. Doch wir müssen dieses Erbe weitergeben, damit die Generationen nach uns auch diese Kunst sehen können. Es ist unsere Verpflichtung."

Eine neue Arbeit ist komplett restauriert und wird von den letzten Staubschichten befreit. Es handelt sich um eine Malerei aus der Qing Dynastie.

"Es ist schön", sagt Shan mit einem zufriedenen Lächeln in dem Moment, in dem sie das Bild in der Hand hält. "Jedes Mal, wenn ich ein Stück fertig habe, empfinde ich ein Gefühl der Erfüllung."

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Restaurierung,alte Gemälde,Gewissensfrage,Kalligrafie,Palastmuseum