Mehr Sport an Chinas Schulen
Während Gesundheitsexperten den Mangel an sportlichen Aktivitäten an chinesischen Schulen kritisieren, haben Eltern und Schulleitungen mehr die Noten im Blick. Eine neue Richtlinie soll dem Bewegungsmangel nun abhelfen.

Zhang Meng schaut hilflos dabei zu, als der Schulleiter den Fußball konfisziert. Der Gaokao, Chinas Hochschulzugangsberechtigungsprüfung, steht bevor und die Lehrer versuchen alles, damit die Schüler sich aufs Lernen konzentrieren.
„Ehrlich gesagt, machen die Lehrer das, um uns zu helfen, aber ein bisschen Sport könnte wohl auch gut für uns sein“, meint der 18-jährige Schüler und Fan des argentinischen Fußballers Lionel Messi.
Chinas Schüler beklagen sich seit langem darüber, dass sie zu wenig Zeit für Sport haben. Da die Eltern dieser Generationen von Einzelkindern Bildung eine große Bedeutung das zukünftige Auskommen der Familie beimessen, ist der Druck besonders hoch, bei Prüfungen gut abzuschneiden. Sportliche Aktivitäten müssen daher oftmals hintanstehen.
Dies könnte sich nun durch eine neue Richtlinie ändern, die Sport auf den Schulhöfen fördern soll. Die Richtlinie wurde am Freitag vom Staatsrat veröffentlicht und macht deutlich, dass Schulen garantieren müssen, dass den Schülern ausreichend Zeit für Sport zur Verfügung stehe.
Neben dem Verbot, die Zeit für sportliche Aktivitäten noch weiter zu reduzieren, fordert die Richtlinie auch dazu auf, den Lehrplänen mehr Sportunterricht hinzuzufügen, falls die Bedingungen dies zuließen. Zudem wird gefordert, dass Schulbehörden Sportprüfungen ins Bewertungssystem integrieren.
Viele Experten glauben, dass die Richtline in Verbindung mit dem kürzlich veröffentlichten Fünfjahresplan für die Entwicklung des Sports zu einer neuen Glanzzeit des Schulsports führen werde. Der Fünfjahresplan schätzt, dass die chinesische Sportindustrie bis Ende 2020 einen Umsatz von 3 Milliarden Yuan (404,6 Millionen Euro) erwirtschaften werde.
„Ein großer Anteil von Chinas rapide alternder Bevölkerung ist nicht fit genug“, erklärt Yang Guang von der Schule für Körpererziehung der Universität Nordostchinas. „Um diesen Trend umzukehren, brauchen wir mehr Menschen, die sich fit halten, solange sie jung sind.“
Wang Denfeng, ein Beamter des Bildungsministeriums, merkte am Montag an, dass Lokalverwaltungen dazu angehalten wurden, Beamte danach zu beurteilen, ob sich der Gesundheitszustand der Schüler in ihrem Zuständigkeitsbereich verbessert habe.










