Der Elektro-Experte Exklusiv

13.05.2016
 

Für Musik interessierte sich Schneider natürlich weiter, und schon in Deutschland gab es die ersten Anknüpfungspunkte mit China: „Ich habe in München in einem kleinen Club von Teng Fei gespielt, der jetzt in Shenzhen Chinas erfolgreichstes Livehouse betreibt, nämlich das B10. Die haben fast jeden Tag Bookings und haben ein wachsendes Publikum aufgebaut. Teng Fei ist mein langjährigster ältester chinesischer Freund, das sind jetzt 18 Jahre, in denen wir uns kennen. Wir haben uns damals in Deutschland gut verstanden, in China haben wir uns in Shenzhen wieder getroffen. Ich habe Musik auch in China immer verstanden als Instrument, um Leute zusammen zu bringen und elektronische Musikkultur als solche zu promoten. Mein Anliegen war es und ist es, Leute zu motivieren, sich näher mit dieser Kultur zu beschäftigen. Als logische Konsequenz habe ich schon am zweiten Tag meines ersten Chinabesuchs eine Musikveranstaltung in Beijing organisiert. Ich hatte Kontakte über Berlin mit Beijing geknüpft und dann als Visual Artist mit local DJs gemeinsam performt, diese Form der spontanen Kollaboartion hat sich über viel Jahre erhalten, so habe ich unter anderem für das INTRO Festival 2010 und 2011 die live Visuals gestaltet und live performt. Ich wollte keine Zeit verlieren und direkt in die Materie eintauchen. Ich habe das bis zur körperlichen Erschöpfung betrieben. Das lag nicht nur an der Arbeit, sondern auch in der Kopplung aus Schlafentzug, Flügen nach Berlin, Beijing, Shenzhen und Shanghai, ich war extrem viel unterwegs. Ich habe unterwegs meist im Flieger gearbeitet und jeder freien Minute habe ich mich damit beschäftigt, wo gerade die interessanteste Musik läuft und wer sie macht.“

Nicht zuletzt aufgrund der Begeisterung und des enormen Arbeitspensums wurde bald auch das Goethe-Institut auf den jungen Mann aufmerksam, was die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit wurde: „Das erste Mal hatte ich 2011 Kontakt mit dem Goethe Institut, als wir die erste Veranstaltung gemacht haben für Metrowaves, eine Plattform für elektronische Musikkultur, die ich zusammen mit Mumu Wang gegründet hatte. Das Konzept von Metrowaves sollte die Präsentation und kontinuierliche Entwicklung der lokalen elektronischen Musikszeneim Netzwerk der großen Städte Beijing, Shanghai, Taipei und Hong Kong fördern und verfolgte ein neues Format der Interaktion von Künstlern und Publikum. Die eingeladenen Künstler mussten sich nicht zwingend an ein statisches Konzertformat halten. Eher sollte die freie Wahl des Konzepts musikalischer Darbietung zur Entstehung einer Offenheit und Spontaneität zwischen Musikern und Publikum beitragen. Ich wollte keinen Club machen, mich interessierten mehr die Dinge, die in China sehr spezifisch passieren, das sind ganz neue Begegnungen mit elektronischer Musik. Das Goethe Institut hat sich dafür ebenfalls interessiert und wollte es gerne fördern. Das war 2011 eine sehr schöne und legendäre Veranstaltung mit Lawrence und Efdemin aus Deutschland, sowie mitDead J, Me:Mo , Zhang Shouwang und Josh Feola. Da waren im Grunde schon viele Protagonisten dabei, mit denen ich heute noch eng zusammen arbeite. Neben den Künstlern vor allem Josh Feola, mit dem ich heute das Label Sinotronics plus BEME (Beijing Electronic Music Encounter) das grösste jährliche Event für live electronic music und SIMA, die Sino-Indian Music Alliance auf Chi-nesischer Seite betreibe.Ich habe die Künstler mit denen ich über die Jahre in Beijing zusammengearbeitet habe auch in meine Corporate Events wie etwa die beiden Audi Urban Electronics Events (2013 mit Monolake und 2014 mit Panda du Prince plus Eno Henze) integriert. Es interessiert mich immer noch primär, elektronische Musikprogramme mit chinesischen Künstlern zu gestalten. Mit dem Goethe Institut hat sich über die Jahre eine gute Zusammenarbeit etabliert(etwa für das MECON Projekt 2012, der ersten Convention über Chinese Urban Music Culture), aber auch mit Institutionen wie dem HKW - Haus Der Kulturen in Berlin, für die ich mit Sinotronics im Rahmen von Worldtronics das bis heute umfangreichste Programm elektronischer Musik aus China im Ausland kuratieren konnte.

Schlagworte: Designer,Consultant,Markus M Schneider ,China, MMS ,Beijing,elektronische Musik

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