Nachricht von ruhigen Momenten – Alexander Kluge im Dialog mit Gerhard Richter Exklusiv
Zum deutsch-chinesischen Kulturaustausch leistet Cui Qiao, Leiterin des BCAC, auf ganz besonderer Weise ihren Beitrag. Nach einem Studium in Deutschland an der FU Berlin, war sie zeitweise für die chinesischen Filmbeiträge bei der Berlinale zuständig, und auch bei deutschen Kulturinstitution, wie das Goethe-Institut in Beijing, Stiftung Mercator, BMW-Stiftung. Für die Verwirklichung der chinesischen Auflagen der beiden Bücher und der Ausstellung in China, muss man auch Cui Qiao dankbar sein. „Ich habe die beiden Bücher in einer Buchhandlung in Berlin gesehen und mehrmals gelesen … ich finde, in den beiden Büchern sind alle einzelnen Personen unserer Welt und einer besseren Zukunft getroffen. Das möchte ich den chinesischen Lesern vorstellen“, erzählte Cui.
Cui Qiao, Leiterin von BCAC, meint, dass es sich in den Büchern um alle Individuen unserer Welt und eine bessere Zukunft handelt.
Der Zugang zu beiden Büchern für die Chinesen ist durch die Kooperation mit dem Verlag Idealist realisiert worden, gefördert durch das Übersetzungsprogramm des Goethe-Instituts China. „Die beiden Meister haben in ihren eigenen Bereichen bemerkenswerte Leistungen erzielt. Aber ihre Werke wurden nicht in China verlegt. Deswegen präsentieren wir die beiden bedeutenden zeitgenössischen deutschen Künstler für die chinesischen Leser“, erläuterte Liu Ruilin, Gründerin des Verlags Idealist. „Die Texte von Kluge sind nicht so leicht zu verstehen, aber ich versuche immer mit einfacher Sprache zu übersetzen. Das muss ich meiner Tochter danken. Als ich mit der Übersetzung beschäftigt war, war meine Tochter anderthalb Jahre alt und lernte zu reden. Mit ihr sprach ich immer einfache Worte, damit sie verstehen und lernen kann. So entwickelt sich auch der Stil der Übersetzung“, erzählte Liao Xun, Übersetzerin des Buchs „Nachricht von ruhigen Momenten“.
Nach der Eröffnungszeremonie wurde eine Diskussionsrunde von Wang Hui, Professor der School of Humanities von der Tsinghua-Universität, Dr. Clemens Treter, Leiter des Goethe-Instituts China und Yang Beichen, Chef-Redakteur von Artform geführt. Zahlreiche Besucher nahmen daran teil.
Nach der Eröffnungszeremonie wurde eine Diskussionsrunde geführt. Von links nach rechts: Die Moderatorin, Li Jie, Leiterin für Ausstellungsprojekte bei BCAC, Dr. Clemens Treter, Leiter des Goethe-Instituts in China, Wang Hui, Professor der School of Humanities von der Tsinghua-Universität, und Yang Beichen, Chef-Redakteur von Artform.
Neben der Ausstellung vom 14. Mai bis 16. August 2016 wird es zusätzlich noch ein vielfältiges Rahmenprogramm in Beijing geben. Darüber hinaus zeigt das Goethe-Institut im Mai eine Filmreihe mit zwölf ausgewählten Arbeiten von Alexander Kluge, die die unterschiedlichen Arbeitsphasen und filmischen Wege des Künstlers von 1966 bis 2009 zeigen.
Zu der Zusammenarbeit von Gerhard Richter und Alexander Kluge:
Zu Silvester 2009 verabredeten sich Gerhard Richter und Alexander Kluge zu einer Zusammenarbeit im Hotel „Waldhaus“ in Sils Maria im Schweizer Engadin. Sie planten, ein gemeinsames Buch zu verfassen, das sich dem Phänomen „Dezember“ nähert. Das Ergebnis war eine fantastische Winterreise mit amüsanten Anekdoten, traurigen Wahrheiten und Bildern, die zwischen Schein und Sein changieren.
Die Kooperation zwischen beiden Künstlern – Kluge mit Text und Richter mit Bild – wurde im Herbst des Jahres 2012 fortgesetzt. Am 5. Oktober stand die Tageszeitung „Die Welt“ für einen Tag still – auf allen ihren 30 Seiten führte Gerhard Richter mit „Bildern von ruhigen Momenten in unruhigen Zeiten“ eine ungewöhnliche Kunstaktion durch, begleitet von Geschichten aus der Feder Alexander Kluges. Spontan entschieden sich die beiden im Februar 1932 geborenen Künstler, ein zweites Buch zu kreieren. Wie beim ersten Projekt handelt es sich dabei um eine Gegenüberstellung von Fotografie und Text, von Geschichten und Fiktionalem, von Verbindung und Verfremden, von Realität und Phantasie.