Chinesischer Botschafter in Österreich

Österreich kann eine bedeutende Rolle bei der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit spielen Exklusiv

03.06.2016

Anlässlich des 45. Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Österreich hat der chinesische Botschafter in Österreich Zhao Bin China.org.cn ein Exklusivinterview gegeben. Er erklärt die bilateralen Beziehungen in verschiedenen Bereichen und vertritt die Ansicht, dass beide Seiten in vielen Bereichen, wie bei Entwicklungsstrategien, -konzepten und –wegen miteinander übereinstimmten. Die bilaterale Zusammenarbeit verfügt über enormes Potenzial und viel Raum.

Chinesischer Botschafter in Österreich Zhao Bin

China.org.cn: Sehr geehrter Herr Botschafter, vielen Dank dafür, dass Sie sich für ein Interview bereit erklärt haben. Am 28. Mai vor 45 Jahren wurden die diplomatischen Beziehungen zu Österreich aufgenommen. Welche festlichen Aktivitäten werden in diesem Jahr veranstaltet, um diesem Ereignis zu gedenken?

Zhao Bin: Das 45-jährige Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen stellt für beide Seiten eine hervorragende Gelegenheit dar, auf die Geschichte zurückzublicken und gleichzeitig in die Zukunft zu schauen. Zu diesem Anlass begeht die chinesische Botschaft in Wien eine Reihe von Feierlichkeiten, darunter den Empfang zum 45-jährigen Jubiläum, das Verlegen einer chinesischen Sonderausgabe, eine Ausstellung mit chinesischen Fotografen und vieles mehr. Durch diese Serie von sinnvollen Veranstaltungen möchten wir die Erfahrungen bei der Entwicklung der bilateralen Beziehungen zusammenfassen und das gegenseitige Vertrauen zwischen den Völkern beider Länder fördern, so dass die Freundschaft zwischen Österreich und China zum 45. Jubiläum neue Vitalität entfalten kann.

Herr Botschafter, Sie waren von 1988 bis 1992 in der chinesischen Botschaft in Wien als dritter Sekretär und zweiter Sekretär tätig. Seit 2012 sind Sie Botschafter der Volksrepublik China in Österreich. Wie bewerten Sie die Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern in den letzten 20 Jahren, insbesondere nach Ihrem Amtsantritt? Welche Erfolge konnten erzielt werden?

Seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und China zeigen die bilateralen Beziehungen im Großen und Ganzen eine Vorwärtstendenz. Als ich im August 2012 das Amt des chinesischen Botschafters in Wien antrat, befanden sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern allerdings in einer relativ schwierigen Phase. In den drei darauffolgenden Jahren sind die bilateralen Beziehungen durch die Bemühungen der beiden Seiten jedoch kontinuierlich fortgeschritten. 2015 erreichte das Handelsvolumen zwischen Österreich und China etwa das 300-Fache des Niveaus der Anfangsperiode der bilateralen Beziehungen. Die Volksrepublik ist inzwischen bereits der fünft größte Handelspartner Österreichs. Bis dato sind 18 Provinz- oder Städtepartnerschaften zwischen den beiden Ländern geschlossen worden. Ich bin davon überzeugt, dass die beiden Seiten mit einem noch weiteren Blickfeld und einer offeneren Einstellung die Beziehungen zwischen Österreich und China weiter entwickeln und vertiefen werden. Durch die Zusammenarbeit in den Schwerpunktbereichen und –projekten werden neue Fortschritte beim Vorantreiben der praktischen Kooperationen zwischen den beiden Ländern erzielt, so dass die Entwicklung der bilateralen Beziehungen für das Wohl der beiden Länder sorgen wird.

Wie viel wissen die verschiedenen Kreise der österreichischen Gesellschaft von Chinas 13. Fünfjahresplan und der Gürtel-Straße-Initiative? Welche Chancen können sie für die Zusammenarbeit zwischen China und Österreich bieten?

Die verschiedenen Kreise der österreichischen Gesellschaft und die Medien in Österreich schenken dem 13. Fünfjahresplan und der Gürtel-Straße-Initiative relativ viel Aufmerksamkeit. In Bezug auf den 13. Fünfjahresplan befindet sich China derzeit in einem Prozess, in dem die Industrialisierung und die Urbanisierung vorangetrieben werden. Der 13. Fünfjahresplan wird China im Zustand der neuen Normalität in die Entwicklungsrichtung des gemäßigten Wirtschaftswachstums, einer optimierten Struktur und einer harmonischen Gesellschaft führen und für die Zusammenarbeit zwischen China und anderen Ländern neue Chancen bieten. Momentan treibt Österreich die Strategie „Industrie 4.0“ tatkräftig voran und stimmt in vielen Bereichen wie bei Entwicklungsstrategien, -konzepten und –wegen mit China überein. Die bilaterale Zusammenarbeit verfügt über enormes Potenzial und viel Raum.

Hinsichtlich der Gürtel-Straße-Initiative sind die meisten Österreicher der Meinung, dass sie für die Entwicklung Europas und der Welt eine Chance und keine Herausforderung darstellt. Österreich kann dabei mitmachen und seine Stärke entfalten. Österreich befindet sich im Zentrum Europas und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, der Ost- und Westeuropa verbindet. Geologische Vorteile, historische Tradition und wirtschaftliche Verbindungen haben die bedeutende Rolle von Österreich bei der Zusammenarbeit zwischen China und Europa festgelegt. Heute ist Österreich einer der wichtigen Gründerstaaten der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank. Die österreichischen Wirtschaftskreise haben großes Interesse an einer Anschließung an die Gürtel-Straße-Initiative gezeigt. Die Gürtel-Straße-Initiative wird für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen China und Österreich neue Chancen bieten. Beide Seiten sollen die Gelegenheit ergreifen und das Zusammenarbeitspotenzial ausbauen, um aktiv eine Win-Win-Situation oder eine Win-Win-Win-Situation zu schaffen.

 

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Jubiläum,Österreich,Botschafter