Chinesischer Botschafter in Österreich
Österreich kann eine bedeutende Rolle bei der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit spielen Exklusiv
Widmung des chinesischen Botschafters Zhao Bin in Österreich zum 45. Jubiläum: Mögen die chinesisch-österreichischen Beziehungen unaufhörlich gemeinsam wachsen und die freundschaftliche Zusammenarbeit für beide Seiten glückbringend sein.
Die Diplomatie kann durch mehrere Ebene verwirklicht werden. Neben der Politik gibt es auch Kulturaustausch, Tourismus und Bildung. In welchen nichtpolitischen Bereichen sollen China und Österreich Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit vertiefen?
Die Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur sind die drei großen Stützen der chinesisch-österreichischen Beziehungen. Die guten, politischen Beziehungen stellen die grundlegende Garantie und strategische Leitung dafür, dass die beiden Seiten die praktische Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Handel und Kultur entwickeln. Wirtschaft und Kultur sind wie die beiden Flügel eines Vogels die Triebkraft der bilateralen Beziehungen.
Die Wirtschaftsräume Chinas und Österreichs ergänzen sich stark. Chinas Wirtschaft widmet sich dem Wechsel der Methoden und der Umstrukturierung. In den Bereichen Energieeinsparung, Umweltschutz, neue Energien, fortschrittliche Fertigung, moderne Land- und Viehwirtschaft gibt es ein riesiges Marktpotenzial. Österreich ist ein traditioneller, europäischer Industriestaat. In Bezug auf Fertigung sowie wissenschaftliche und technische Innovation hat Österreich industrielle und technische Vorteile. Beide Seiten haben breite Kooperationsperspektiven in den Bereichen High-End-Fertigung, Umweltschutz, neue Energien und moderne Landwirtschaft.
China und Österreich sind große Kulturländer. Der Austausch und die Zusammenarbeit beider Seiten in den Bereichen Kultur, Bildung und Tourismus haben immer große Erfolge erzielt. Zurzeit lernen etwa 2700 chinesische Schüler und Studenten in Österreich sowie über 600 österreichische Schüler und Studenten in China. 2015 reisten mehr als 700.000 chinesische Touristen nach Österreich. Beide Seiten sollen die Kooperation in den Bereichen Kultur, Bildung, Denkfabriken und Medien weiter verstärken, den Austausch in den Regionen und innerhalb der Bevölkerung weiter ausbauen, damit in der Gesellschaft und der öffentlichen Meinung eine Grundlage geschaffen werden kann, um die bilateralen Beziehungen zu festigen.
China ist der größte Wirtschafts- und Handelspartner Österreichs in Asien. In welchen Bereichen haben beide Länder enge Kooperation gepflegt? Wie steht es um die Investitionen chinesischer Unternehmen in Österreich?
China und Österreich haben bei der Wirtschafts- und Handelskooperation große Erfolge erzielt. 2015 erreichte das bilaterale Warenhandelsvolumen 7,47 Milliarden US-Dollar. China ist seit 2003 der größte Handelspartner Österreichs in Asien. In den vergangenen Jahren haben beide Länder die Kooperationen in den Bereichen Energieeinsparung, Umweltschutz und Wintersport ständig vertieft. Im März 2015 haben die zuständigen Behörden beider Länder unter dem gemeinsamen Vorsitz des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping und des österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer die Vereinbarung über den Bau des chinesisch-österreichischen ökologischen Sutong-Industrieparks unterzeichnet. Bis jetzt wurden wichtige Fortschritte beim Aufbau des Industrieparks erzielt, mehrere österreichische Unternehmen haben investiert und sich hier niedergelassen. Österreich hat Vorteile im Wintersport und ist aktiv bei den Entwürfen der Sportstätten für die Olympischen Winterspiele 2022, der Erhöhung des Handels für Sportartikel und der Personalausbildung beteiligt. Beide Seiten diskutieren nun tiefgreifend über die entsprechende Zusammenarbeit.
Die chinesischen Investitionen sind spät in Österreich eingetreten, haben aber schnell zugenommen und sind zu Highlights in der bilateralen Kooperation geworden. 2014 und 2015 überschritt das Investitionsvolumen bereits 100 Millionen US-Dollar und betrug bis Ende 2015 gar 310 Millionen US-Dollar. Chinesische Unternehmen wie Huawei, ZTE und die Bank of China haben in Österreich Filialen eingerichtet. Die von chinesischen Unternehmen übernommenen Firmen FACC und ATB haben gute Umsätze verbucht und große Beiträge zur Wirtschaft und zur Gesellschaft geleistet.
Statistiken zufolge schickt China weltweit die meisten Studenten zum Studieren ins Ausland. Wie ist die Situation der chinesischen Studenten in Österreich? Welche Maßnahmen hat die chinesische Botschaft in Österreich in Bezug auf die Förderung des Austausches der Qualifizierten beider Länder durchgeführt?
Im Jahr 1973 begannen China und Österreich, Studenten-Austauschprogramme zu initiieren. Seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 45 Jahren hat sich der Austausch zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Sprachlehre und Berufsbildung schnell entwickelt. 2004 unterzeichneten beide Seiten das „Abkommen über Anerkennung von Gleichwertigkeit im Hochschulbereich“. Bis Ende 2015 haben jeweils 124 Schulen aus beiden Ländern eine Partnerschaft abgeschlossen und 65 Kooperationsabkommen unterzeichnet. In Zukunft werden China und Österreich den Austausch von Schülern und Studenten weiter fördern, die Zahl der Stipendien erhöhen, die gemeinsame Ausbildung von Hochqualifizierten für die Forschung verstärken sowie die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Hochschulen vorantreiben.