Merkels China-Reise steht im Zeichen des Handels und der Stahlproduktion
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht seit Sonntag China , wo sie dem zwischenstaatlichen Dialog zwischen China und Deutschland vorsitzt. Laut Experten versuchen die beiden Länder auf diese Weise die Kommunikation über den Handel und die Kultur zu stärken.
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und der chinesiche Ministerpräsident Li Keqiang sitzen die vierten Regierungskonsultation zwischen China und Deutschland vor.
In ihrer wöchentlichen Videobotschaft sagte Merkel am Samstag, dass sie auf der Reise ihre Sorgen über ein neues chinesisches Gesetz für NGOs und über die Stahlproduktion ausdrücken will.
Dies ist der neunte Chinabesuch von Merkel seit ihrem Amtsantritt, sagte Hong Lei, Sprecher des Außenministeriums am 6. Juni in einer Pressekonferenz. Mehr als 20 Minister und stellvertretende Minister von beiden Seiten und 20 deutsche Führungskräfte werden am Dialog teilnehmen.
Merkel wird dabei den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, den Ministerpräsidenten Li Keqiang und den Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses Zhang Dejiang treffen.
Die Regierungskonsultationen waren im Jahr 2011 gegründet worden. Sie bilden einen Dialogmechanismus für die Koordination und Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.
Auf Merkels Agenda steht auch ein Besuch von Shenyang, der Hauptstadt der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Shenyang und Beijing haben 2015 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet für den Bau eines industriellen Produktionsstandorts für Siemens.
Deutschland ist der größte Handelspartner Chinas in Europa, während China Deutschlands größter Handelspartner außerhalb der EU ist.
Merkel sagte, dass sie das Problem von Chinas massiver Stahlproduktion ansprechen wird, da dies derzeit eine schwierige Situation für alle EU-Mitgliedsstaaten sei.
"Die jüngste Debatte rund um die Stahlproduktion hängt mit der Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft durch die Europäische Kommission zusammen“, sagte Zhou Hong, ein Experte vom Institut für Europäische Studien an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, am Samstag zur Global Times.
Laut Zhou bietet der Besuch die Chance, Deutschland und der EU die chinesischen Bemühungen um eine Reduzierung der Überkapazitäten in der Stahlproduktion zu zeigen. China war zuvor vorgeworfen worden, den globalen Markt mit Stahl zu Dumpingpreisen zu überschwemmen.
Merkel will die Gegenseitigkeit im Bereich der Unternehmensinvestitionen und das Risiko von Blasen aus hohen Verschuldung während ihrer Reise in China besprechen, schreibt Reuters.
„Merkels Besuch ist vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis vor chinesischen Übernahmen in Deutschland und Europa zu sehen, wo hitzige Diskussionen geführt werden über weitere Beschränkungen für die Expansion von chinesischen Unternehmen“, sagte Feng Zhongping, Vize-Präsident des Chinesischen Instituts für Gegenwärtige Internationale Beziehungen, zur Global Times.