Deutsche Unternehmen sehen Chancen und Herausforderungen in Zeiten Chinas wirtschaftlicher Neuausrichtung Exklusiv

14.06.2016

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist derzeit gemeinsam mit mehreren Bundesministern zu Besuch in China. Begleitet wird sie dabei auch von einer 20-köpfigen Wirtschaftsdelegation. Auf dem Programm stehen die vierten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen, die Tagung des Deutsch-Chinesisch Beratenden Wirtschaftsausschuss sowie zahlreiche bilaterale Gespräche mit der chinesischen Führung. Auch verschiedene Wirtschaftsabkommen sollen unterzeichnet werden. Am Dienstag ist Kanzlerin Merkel in Shenyang eingetroffen. In der Provinzhauptstadt Liaonings hat sie unter anderem das BMW-Werk besucht. Der neunte Besuch der Kanzlerin in China und die vierten Regierungskonsultationen unterstreichen die engen Beziehungen beider Länder. Deutschland und China sind füreinander in Asien beziehungsweise in Europa die wichtigsten Handelspartner.


12. Juni 2016: Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang (r.) mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommerpalast während ihres China-Besuchs anlässlich der vierten Runde der zwischenstaatlichen Regierungskonsultationen in Beijing, der Hauptstadt von China.

Chinas 13. Fünfjahresplan: Fokus auf Umweltschutz und besserer Lebensqualität

China will erneuerbare Energien und eine bessere Ressourcenausnutzung fördern, um die gravierende Umweltverschmutzung zu verringern. Dazu sollen striktere Umweltauflagen zur weiteren Reduzierung der CO2-Emissionen, der Energieintensität und des Wasserverbrauchs greifen. Der neue Fünfjahresplan stellt auch die Erhöhung des Wohlstandes und die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung ins Zentrum. Der Zugang zu Bildung soll verbessert und die Ausbildungszeiten verlängert werden. Im Jahr 2020 sollen 60 Prozent der chinesischen Bevölkerung in Städten leben und dort höhere Einkommen erzielen als bisher, was den Binnenkonsum ankurbeln soll. "China ist mit einem demographischen Wandel und einer schnell alternden Bevölkerung konfrontiert und insofern gezwungen, das eigene Sozial- und Gesundheitssystem umzubauen", sagt Alexandra Voss, Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Peking. "Von diesen Veränderungen können auch deutsche Unternehmen, etwa aus dem Energie- und Umweltbereich und der Gesundheitswirtschaft, profitieren."


Alexandra Voss, Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Peking.

Zusammenarbeit bei Industrie 4.0?

Mehr Innovationen und der technologische Aufschluss zu den Industrienationen sind bereits Schwerpunkte der chinesischen Regierung im Plan "Made in China 2025". Deutsche Unternehmen gehören in den Bereichen Automatisierung sowie intelligente und digitale Fertigung weltweit zu den führenden Unternehmen. Aber auch chinesische Unternehmen sind innovativ, vor allem im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie und im Online-Handel. "Es liegt auf der Hand, dass Deutschland und China ihre Zusammenarbeit im Bereich Industrie 4.0 weiter ausbauen wollen", sagt Voss. Wichtig sei dabei vor allem aber die Arbeit an gemeinsamen Standards und Normen sowie gleichzeitig Themen wie IT-Sicherheit, Datenschutz und Schutz geistigen Eigentums im Dialog anzusprechen. "Eine erfolgreiche Zusammenarbeit kann aber nur dann gelingen, wenn es gemeinsame technische Standards und ähnliche IT-Architekturen gibt, Geschäftsgeheimnisse gewahrt werden und kein Wissen des Unternehmens unkontrolliert abfließen kann."

Herausforderungen deutscher Unternehmen in China

Laut den Ergebnissen einer aktuellen Befragung der Deutschen Handelskammer in China unter ihren Mitgliedsunternehmen bewerten deutsche Unternehmen ihre eigene Geschäftslage tendenziell besser als die konjunkturelle Entwicklung in China. Dennoch stehen sie nach wie vor großen Herausforderungen gegenüber. Die Mittelständler befürchten vor allem durch die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums ein allgemeines Sinken der Nachfrage und bewerten dies aktuell als die größte Herausforderung im China-Geschäft. Weitere Probleme liegen laut der Umfrage im Personalbereich, wie steigende Lohnkosten oder das Finden und Halten von qualifizierten Arbeitskräften.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Deutsche Unternehmen