Im Zeitalter der Digitalisierung: Das gedruckte Buch als Zeichen für Qualität Exklusiv

14.06.2016

Von Wang Ran, Beijing

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Holger Volland, Vize-Präsident der Frankfurter Buchmesse, mit den aktuellsten Trends auf dem Medienmarkt. Im Rahmen der Trans-Medien-Konferenz "StoryDrive" 2016 in Beijing Ende Mai erzählte er in einem Interview mit China.org.cn vom Digitalisierungsprozess, der unser Leben revolutionär beeinflusst.

Holger Volland, Vize-Präsident der Frankfurter Buchmesse

China.org.cn: Das Thema der diesjährigen "StoryDrive" heißt "New Regions, New Inspirations". Was genau bedeutet das?

Holger Volland: Wir haben uns in diesem Jahr von dem antiken Konzept der Seidenstraße inspirieren lassen. Bei der "StoryDrive" gibt es Sprecher aus Indonesien, aus Indien oder aus der Türkei. Für uns ist es interessant herauszufinden, wie viele Ähnlichkeiten und Unterschiede es in den Ländern entlang der Seidenstraße gibt. "StoryDrive" ist eine inspirierende Konferenz, wo man von einander lernen kann. Das Thema dieses Jahres weist auch darauf hin, dass man durch diese Konferenz Inspirationen bekommen kann.

"StoryDrive" hat ihren Namen von "StoryDrive China" (2012, 2013) über "StoryDrive Asia" (2014) bis "StoryDrive" (2016) geändert. Warum kann China ein Standort für "StoryDrive" werden, der von immer wichtiger internationaler Bedeutung ist?

Vor sechs Jahren haben wir "StoryDrive" zum ersten Mal in Frankfurt veranstaltet. Dann gab es eine Veranstaltung in Argentinien und dann 2012 die erste Veranstaltung in China. Im Laufe der Zeit ist "StoryDrive" in China zur internationalsten und größten Veranstaltung geworden.

Die Plattform in China ist aus zwei Gründen erfolgreich. Zuerst braucht man viele Menschen, die etwas beitragen wollen und auch Menschen, die etwas lernen und mitmachen wollen. Beides gibt es hier in Beijing. Darüber hinaus verändert sich der chinesische Medienmarkt sehr schnell und die Digitalisierung ist sehr erfolgreich. Deswegen ist China ein interessanter Ort, wo man hinkommen und sich austauschen möchte.

Die letzte "StoryDrive" in China fand vor zwei Jahren statt. Was ist seitdem die größte Veränderung auf dem Medienmarkt?

Die größte Veränderung für mich ist, dass viele chinesische Plattformen wie Wechat oder Youku auch im Ausland genutzt werden. Vor zwei Jahren waren diese Plattformen nur innerhalb Chinas bekannt. Wenn sie auch im Ausland genutzt werden, heißt das für chinesische Künstler, dass sie dadurch im Ausland bekannt werden können. Wie zum Beispiel die chinesischen Investoren im Filmbereich, in Hollywood zum Beispiel. Bestimmte Gedanken, Schauspieler usw. aus China können so auch in anderen Ländern bekannt werden.

Und die Verbreitung chinesischer Elemente im Ausland sieht man in ganz vielen Bereichen. Viele chinesische Firmen internationalisieren sich gerade und werden auch international erfolgreich. Das hat sich in den letzten zwei Jahren sehr stark verändert.

Was wird der größte Trend auf dem Medienmarkt sein?

Die größten Trends werden wahrscheinlich Virtual Reality (VR) und künstliche Intelligenz sein. Dabei werden unglaublich viele Medienformen entstehen.

VR ist deshalb sehr interessant, weil ganz neue Formen des Erlebens von Inhalten entstehen werden. Wenn man einen Film mit einer Brille sieht, ist der Ort, an dem man sich dafür befindet, nicht mehr wichtig. Man hat immer den Eindruck, dass man selbst Teil des Films ist. Bei der Literatur auch. Warum muss ich ein Buch in der Hand halten, wenn ich ein Buch auch in der virtuellen Brille, in einer virtuellen Welt lesen kann. So sieht das digitale Lesen aus.

Und auch die künstliche Intelligenz. Viele Texte werden nicht von Autoren geschrieben, sondern von Programmen. Es gibt viele Börsennachrichten oder Sportnachrichten, die nicht von einem Autor geschrieben werden, sondern von Softwareprogrammen. Zum Beispiel die Firma Google weiß unglaublich viel, weil ihr viel Wissen digitalisiert zur Verfügung steht. Wenn dieses Wissen miteinander verknüpft wird, dann kann diese Datenbank unglaublich viel Wissen generieren. Dann entsteht allerdings ein weiteres Problem für uns, nämlich die Glaubwürdigkeit des Wissens.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Digitalisierung,Buch,Frankfurter Buchmesse