Missbrauchte Kinder kriegen in China keine Gerechtigkeit

15.06.2016

Sexueller Missbrauch zerstört das Leben von Kindern. Viele Täter haben in China allerdings nur wenig zu befürchten. Dagegen kämpfen ehemalige Missbrauchsopfer.

 

Die meisten Kinder erinnern sich gerne an ihre Schulzeit. Aber für die Schüler einer Schule in Youxia, in der chinesischen Hunan-Provinz, ist das eine Zeit, die sie lieber vergessen würden.

 

Einem Lehrer der Schule steht ein Gerichtsprozess bevor. Er wird beschuldigt, 23 Mädchen über einen Zeitraum von drei Jahren sexuell missbraucht und verletzt zu haben.

 

Beamte der Schule und der Bildungsbehörden wussten vom Missbrauch, informierten aber nicht die Polizei, berichtet die Xinhua-Nachrichtenagentur.

 

Darüber hinaus hat sich der mutmaßliche Kinderschänder die besonders verletzlichen Opfer ausgesucht: 18 der 23 Mädchen waren sogenannte "zurückgelassene Kinder" - also Kinder, deren Eltern als Wanderarbeiter in anderen Städten leben.

 

Mehr als 60 Millionen Kinder gehören in China zu den "zurückgelassenen Kindern". Ihr Risiko missbraucht zu werden, ist wesentlich höher. Darin stimmen Anwälte und Kinderschutz-Aktivisten überein. Von 2013 bis 2015 wurden mindestens 986 Fälle sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen registriert. Die chinesischen Medien berichteten zudem über 1790 Kindesmissbrauchsopfer, das gibt die "Girls' Protection Foundation" an.

 

Sexualkunde kann den Missbrauch verhindern. Kinder werden nicht über ihren Körper aufgeklärt, genauso wenig über ihr Recht auf Privatsphäre oder wie sie Grenzen setzen. Dieses fehlende Wissen verstärkt laut Experten nur das Stigma, das Kindesmissbrauchsopfern anhaftet.

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Quelle: german.china.org.cn

Schlagworte: Sexueller Missbrauch, Kinder, China, zurückgelassene Kinder